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12 in 12 – Sushi essen leicht gemacht

Sushi oder genauer gesagt Nigiri Sushi essen ist einfach. Das kleine Päckchen mit Fisch und Reis mit den Stäbchen greifen, kräftig in Soja-Sauce gemischt mit Wasabi tunken, abbeissen und dann einen Haufen Ingwer hinterher. Haaaaaaaaaaaalt! So geht das auf keinen Fall. So werdet ihr in Tokio bestimmt aus dem Restaurant geworfen – na gut, das vielleicht nicht, weil die Japaner viel zu höflich sind – aber auf jeden Fall werdet ihr dort nicht viele Punkte sammeln.

Hier ein paar nützliche Grundregeln:

  • Das Sushi nie von oben mit den Stäbchen greifen, sondern immer von der Seite. So zerfällt der Reis nicht. Entgegen der landläufigen Meinung ist guter Sushireis nicht extrem klebrig und kalt, sondern eher locker und noch leicht warm. Deshalb zerfällt das Sushi auch gerne mal, wenn man es von oben packt. Es gibt übrigens auch eine Sushi-Schule, die untersagt, überhaupt Stäbchen zu verwenden. Deshalb ist es auch im besten Sushi-Restaurant mehr als nur OK das Sushi mit den Händen zu essen. Keine Angst, ich lege euch damit nicht rein, damit ihr euch das nächste Mal bei Nobu lächerlich macht. Indianerehrenwort.
  • Sushi nie in Soja-Sauce tunken. OK, mit billigem Sushi vom Take Away könnt ihr das gerne mal machen, aber bitte nicht mit Qualitäts-Sushi. Warum wollt ihr wissen? Der Reis ist wichtiger Bestandteil des Sushi. Taucht man ihn in Soja saugt er sich voll und man schmeckt ihn nicht mehr richtig. Zudem wird der Geschmack des Fischs übertüncht. Falls der Sushi-Chef vergisst, etwas Soja über den Fisch zu streichen und du starkes Verlangen nach Soja hast, dann nimm den Shoga (das ist der eingelegte Ingwer), tauche ihn in Soja und streiche ihn sanft über den Fisch. Das reicht. Hat da jemand Wasabi gesagt? Ja genau, dafür gilt die gleiche Regel.
  • Nicht vom Sushi abbeissen, schon gar nicht, wenn noch ein Topping drauf ist. Sushi ist so zubereitet, dass es genau in den Mund passt. Alle Zutaten sind exakt aufeinander abgestimmt.
  • Keine Berge des Shoga bzw. Gari (Ingwer) essen. Shoga ist dazu da, den Gaumen zu reinigen, um den Geschmack des nächsten Stücks würdigen zu können, Dazu reicht ein ganz kleines Stück. Wer zu viel Ingwer isst, der schmeckt danach gar nichts mehr. Als Gaumenreiniger ist auch der Grüntee gedacht. Warm wirkt er am besten.
  • Wenn Du das Sushi in den Mund nimmst, liegt der Fisch unten, damit er direkt mit der Zunge in Berührung kommt. Nur so kommt der Geschmack richtig zur Geltung.
  • Als Bauernregel gilt: Erst den weissen Fisch essen, dann den Thunfisch, dann Lachs, dann das Ding mit dem Ei drauf sozusagen als Nachtisch und am Schluss noch eine kleine Rolle. So signalisiert man dem Sushi-Chef, dass man fertig bestellt hat.

Ach ja, noch ein paar Kleinigkeiten. Die Miso-Suppe trinkt man direkt aus der Schale, die Stäbchen reibt man nicht aneinander, da das als Affront für das Restaurant gilt (billige Stäbchen), der Wasabi wird nicht mit Soja verrührt auch nicht bei Billig-Sushi und Ketchup gehört auch nicht auf den Fisch (Hinweis: Letzteres war nur ein Scherz).

P.S. Sushi ist übrigens immer Fisch mit Reis drunter. Ist es nur roher Fisch, dann heisst das Sashimi und wenn es gerollt ist mit dem Algenblatt nach aussen, dann heisst es Maki, wenn der Reis aussen ist, dann ist es Uramaki.

Itadakimasu (das heisst guten Appetit und das sagt man mit einer kleinen Verbeugung zu sich selbst und nicht den anderen)

12 in 12 – Bangkok – Ein kleiner Reiseführer

Bangkok ist ein Paradies, wenn es um Street Food geht, An jeder Ecke gibt es kleine Stände, wo jemand für wenig Geld Köstlichkeiten anbietet. Wer lieber mal drinnen sitzt und auch mit dem Auge isst, für den gibt es in Bangkok ebenfalls unbegrenzte Möglichkeiten. Hier ein paar meiner Favoriten:

Green Chili (Prik Yuak)

Green Chili liegt versteckt am Ende des Weekend Markets gleich hinter dem Ausgang der Metro-Station. In Tontöpfchen wird hier das beste Curry der Stadt serviert. Nicht scharf, sondern süsslich erinnert es an ein Massaman-Curry. Dazu der spezielle braune Reis, aber nur, so lange der Vorrat reicht. Ein Traum.

Thip Samai

Thip Samai. Hier gibt es das beste Pad Thai der Stadt. Das Geheimnis: Eine dünne Eischicht um die Nudeln. Eine Augenweide, den Jungs dabei zuzuschauen, wie sie die Hülle um das Gericht zaubern. Hier müsst ihr mindestens eine halbe Stunde warten – doch es lohnt sich.

Soei Restaurant

Soei Restaurant kocht die kreativste (und vielleicht auch schärfste) Küche der Stadt. Ein ehemaliger Rugby-Spieler zaubert hier Sachen auf den Tisch, die ihr nie mehr vergessen werdet. Das Curry mit Soft Shell Crabs und die Muscheln mit Wasabi. Wow! Achtung, das Restaurant hat eine neue Adresse.  Der Link führt Euch übrigens zu meinem Lieblingsfoodblog: eatingthaifood.

Sanguan Sri

Ob ihrs glaubt oder nicht – ein Grünes Curry ist in Bangkok nicht leicht zu finden. Bei uns wohl das bekannteste Thai-Gericht, ist es in Thailand eher ein Nebenschauplatz. Doch ich bin ein Fan und deshalb habe ich viel Aufwand betrieben, um dieses Restaurant zu finden. Sanguan Sri ist ein “Hole in the Wall” Restaurant mitten in der Stadt. Das Curry ist eine Wucht. Kommt rechtzeitig, sonst ist es ausverkauft.

After You Dessert Cafe

Für alle, die gerne mal was Süsses essen, kann ich das After You Cafe nur wärmstens empfehlen. Der Honey Shibuya Toast ist Perfektion.  Das Original liegt im coolen Stadtteil Ari direkt am Skytrain. Mittlerweile gibt es das After You jedoch in jeder Shopping Mall, die etwas auf sich hält. Thais lieben After You. Deshalb müsst ihr Euch auf etwas Wartezeit gefasst machen.

Terminal 21 Food Court

Wer nicht auf der Strasse essen, aber doch das Street Food Feeling haben will, der geht zur Mall Terminal 21. Der beste aller Food Courts mit den besten aller Preise. Hier isst man für einen Euro.

Issaya Siam

Zum Abschluss noch ein Restaurant, für jene, die dem Street Food nicht trauen und für Qualität auch gerne mal etwas mehr ausgeben. In einer wunderschönen alten Thai-Villa zaubert der wohl berühmteste Koch Bangkoks für seine Gäste. Bei Issaya Siam gibt es ohne Frage das beste Massaman-Curry aller Zeiten.

12 in 12 – Michelin auf der Strasse

Seit zehn Jahren baut Trang an diese Strassenecke ihren kleinen Wagen auf und zaubert Bananen-Pfannekuchen aus dem Hut bzw. aus ihrer portablen Kochplatte. Genau so muss ein Banana-Pancake schmecken. DerTeig ist aussen knusprig und innen noch ein wenig teigig, die Banane ist auf den Punkt  gereift, ein klein wenig Zucker und leicht gesüsste Kondensmilch sorgen für das gewisse Etwas.

Zehn Jahre bereitet Trang ein einziges Gericht zu. Jeder Handgriff sitzt. Das muss einfach gut sein. Sonst würden die Leute nicht Tag für Tag wiederkommen und umgerechnet weniger als 1 Euro dafür bezahlen.

Wer sich in Bangkok davor scheut, an den Strassenständen zu essen, der verpasst was. Alles ist ultrafrisch und köstlich. Ich habe hier an keinem einzigen Stand etwas ausprobiert und es danach bereut. Im Gegenteil. Ich wünschte, ich könnte sie alle testen. Alle an einmem Tag und wieder von vorne.

Ich bin ja ein im Prinzip grosser Freund des “Fine Dining“. Doch es gibt Küchen, bei denen sich Fine Dining  in ein Michelin-Restaurant einfach nicht lohnt. Thailand ist so ein Beispiel – Rom und Mexico City ebenfalls.

Die heimlichen Michelin-Stern-Köche in Bangkok sind die Street-Food-Anbieter. Gar keine Frage: Den Green Papaya Salat an der BTS-Station in Ari gleich unten an der Rolltreppe kann man nicht besser machen. Von mir kriegt der einen Michelin-Stern.

Gerichte wie Khao Soy (curried egg noodles), Hainanese-style chicken rice (khao mun gai), Khao gang (curry rice)  oder kanom pang sankaya (steamed bread with coconut custard dipping sauce) sind nur einige der Höhepunkte.  Von den meisten Gerichten, die ich probiert habe, weiss ich nicht einmal den Namen, geschweige denn was da genau drinnen war. Doch das macht gar nichts. Hauptsache es schmeckt.

Den Thais ist das Essen enorm wichtig. Wohl das Wichtigste überhaupt. Wichtiger als Religion und Shopping. Ob Strassenstand oder das neuste durchgestylte Food-Konzept. In Bangkok steht man auch gerne mal an, um den Gaumen zu verwöhnen.

Dazu fällt mir die schöne Geschichte ein, die uns ein Freund neulich erzählt hat. Seit einigen Wochen ging er in ein Buddhisten-Kloster, um dort etwas Ruhe zu finden. Er war von den Mönchen in ihren orangen Gewändern fasziniert.

Er hörte ihnen stundenlang zu und bewunderte ihre ruhigen Gespräche, ohne zu verstehen, worum es ging. Er nahm sich fest vor, besser Thailändisch zu lernen, nur um die Mönche zu verstehen und dann vielleicht erleuchtet zu werden.

Nach einigen Wochen war es dann so weit. Die ersten Gesprächsfetzen kamen bei ihm an.  “Die haben sich den ganzen Tag über Essen unterhalten – über Essen!”

Gross war seine Enttäuschung. Doch Mönche sind eben auch nur Menschen…

 

12 in 12 – Sydney – Ein kleiner Reiseführer

In Sydney kann man alles haben, was das Herz begehrt. Besonders die asiatische Küche ist hier ganz gross. Doch auch, wer lieber Fine Dining mag, kommt hier auf seine Kosten.

Mamak

Malaiische Küche ist im Moment noch unterbewertet. Alle reden nur von Vietnamesisch und Thai. Zu unrecht. Wer einmal bei Mamak den Teigfladen “Roti Chanai” mir verschiedenen Currysaucen gegessen hat, der weiss, dass es kaum was besseres gibt. Dazu hat Mamak die besten Satay-Spiesse aller Zeiten. Die Erdnussauce malaiischer Art ist noch besser als die Thai-Version und der Grillgeschmack der Spiesse ist unschlagbar.

Happy Chef

Laksa ist in Singapur und Malaysia das Standardgericht. Die Currysuppe mit Sea Food ist nirgends besser als bei Happy Chef.  Den Food-Court-Stand gibt es in Sydney gleich drei Mal und hat immer eine riesen Schlange. Das Warten lohnt sich.

 

Harry’s Cafe de Wheels

Wenn es sowas wie eine australische Spezialität gibt, dann ist das wohl der Pie. Ähnlich wie die britische Version, doch die von Harry’s Cafe de Wheels ist einfach ein Gedicht. Die Combo mit Mash und Mushy Peas ist der Hammer… und natürlich auch mit Gravy.

Uncle Tetsu

Der Cheesecake bzw. die Cheese Tarts von Uncle Tetsu, einer kleinen japanischen Kette ist “out of this world”.  Ich weiss gar nicht wieviele von denen ich gegessen habe. Einige würden sagen zu viele, ich sage zu wenige.

Automata

Wer Fine Dining bevorzugt und die Kreativität australischer Chefs testen will, der wird von Automata begeistert sein. Der beste junge Chef Asiens kocht wie kein anderer.

Burger Project

Das Fleisch ist von Cape Grim in Tasmanien und das schmeckt man. Auf jeden Fall ein Contender für den besten Burger auf diesem Planeten.

 

12 in 12 – Tod der Plastiktüte!!!

Harris Farm ist ein wunderschöner Bio-Supermarkt in Sydney, der herrlich reife Calypso Mangos, kremige Joghurt mit Passionsfrucht, perfekte T-Bone-Steaks aus Gippsland und himmlisch duftende Pains au Chocolat verkauft. Ich liebe es, bei Harris Farm einzukaufen. Doch als ich das erste Mal an die Kasse komme, bin ich schockiert; nicht etwa weil mich die Kassiererin freundlich fragt, wie es mir geht, sondern weil sie meine Sachen einfach so in drei riesige Plastiktüten einpackt, als wenn das die normalste Sache der Welt wäre. Als ich ihr sage, dass ich meine eigene Tüte dabei habe, weiss sie erst gar nicht recht, wovon ich spreche. Sie gibt mir die Sachen fast wiederwillig ohne Plastiktüte und ich packe sie in meinen Rucksack.

Australien war für mich immer ein Vorbild, wenn es um Natur und Umweltschutz geht. Das grosse Ozonloch hatte hier doch bestimmt alle auf den Plan gerufen. Doch während Länder wie Somalia, Kenia, Tansania, Uganda und China die Plastiktüten längst ganz verboten haben, wird in Sydney und auch in Melbourne weiter kräftig Plastik verschwendet.

Freunde, die ich hier frage, warum die Tüten noch immer nicht verboten sind, zucken ratlos mit der Schulter. Ja, stimmt eigentlich. Doch die Tüten seien bestimmt biologisch abbaubar meinen sie. Ein wenig Nachforschung ergibt, dass einerseits längst nicht alle Plastiktüten, die in Australien umsonst abgegeben werden, biologisch abbaubar sind und anderseits auch biologisch abbaubare Tüten aus Plastik sind und der abbaubare Plastik als einziger Vorteil in kleinere Teile zerfällt, aber weiterhin Plastik bleibt.

Seit 2003 arbeitet Australien an einem Verbot von Plastiktüten. Jedes Jahr heisst es, man sei jetzt bald so weit. 14 Jahre später gibt es noch immer keinen Erlass und aus der Bevölkerung kommt viel zu wenig Druck. Australien, Du solltest dich schämen. Nur zur Erinnerung: Es dauert 1000 Jahre, bis eine Plastiktüte vollständig abgebaut ist. 500 bis 1000 Milliarden Plastiktüten sind bereits im Umlauf. 300 Millionen davon sind irgendwo im Atlantik verteilt. Allein in Australien werden jährlich 4 Milliarden Plastiktüten produziert. 1 Million Vögel und über 100’000 Delphine, Schildkröten und andere Meerestiere sterben jedes Jahr, weil sie sich in Plastiktüten verstricken oder ihren Magen mit Plastiktüten verstopfen. Um Plastiktüten herzustellen braucht man Öl. In den USA allein sind es 12 Millionen Fass Öl pro Jahr, die dafür eingesetzt werden. Die könnte man alle locker sparen.

Immerhin, einige Regionen, darunter Tasmanien und das Northern Territory, haben die Tüten bereits verboten. Wenn alles gut läuft, sollten die anderen Regionen in den nächsten zwei Jahren folgen. In Queensland soll da Verbot 2018 in Kraft treten. “Don’t Trash our Oceans” steht in Bondi Beach auf einem grossen Graffiti. Ja, bitte auch nicht mit Plastiktüten.

12 in 12 – Das Croissant als Wissenschaft – Lune

Gemäss der New York Times soll das beste Croissant der Welt nicht etwa in Paris, sondern in Melbourne gebacken werden. Das hört sich verrückt an, oder? Der Laden in Melbourne, der aller Pariser vor Neid erblassen lassen soll, heisst “Lune” und ist im übercoolen Viertel Fitzroy zu Hause. Ist ja wohl klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen kann.

Ins Leben gerufen hat  “Lune” Kate Reid, die nicht etwa Bäckerin, sondern Weltraumingenieurin gelernt hat. Nachdem Kate ihr Wissen einige Jahre für ein Formel-1-Team “verbraten” hatte, zog sie nach Paris und ging beim Bäckermeister Christophe Vasseur von “Du Pain et Des Idées” sozusagen in die Lehre. Monatelang hatte sie ihn bekniet, bei ihm ein Internship zu absolvieren, bis er schwach wurde und zusagte. Nun ist die Schülerin drauf und dran, den Meister abzulösen.

Als ich bei La Lune ankomme, traue ich meinen Augen nicht. Das sieht hier aus wie ein Labor, dass in einem James-Bond-Film gut untergebracht wäre. Ein altes Lagerhaus, hochmodern eingerichtet.

Die Schaltzentrale in der Mitte, wo am Teig gefeilt wird. Hier ist es immer genau 18 Grad warm.  Die Auslage an der Kasse erinnert an einen Juwelier. Die Kreationen des Tages, sind hier aufgereiht und zwar wie am Schnürchen. Alles wirkt grosszügig und durchgestylt, gleichzeitig aber auch einladend.

Doch nun zur Gretchenfrage. Schmecken die Dinger tatsächlich so gut, wie es uns die New York Times und andere Gastro-Kritiker Glauben machen wollen? Ich kaufe ein Croissant und ein Mandel-Croissant und lege dafür umgerechntet mehr als 10 Euro auf den Tisch. Schluck…

Erst das Croissant. Schon optisch ist es ein Gedicht und zwar eines der romantischen Gattung. Eher gerade als krumm und mit jedem Biss schmeckt das Croissant mehr nach Butter – mehr aber nie zu stark. Knusprig und doch saftig, nicht zu schwer und mit einem leicht süsslichen Abgang. Ein grossartiges Croissant. Doch der Höhepunkt kommt noch.

Der Star ist nicht das traditionelle Croissant, sondern das Mandel-Croissant. Die Füllung erinnert etwas an einen Schweizer Nussgipfel, die im Ofen leicht angeknusperten Mandelsplitter, die wie durch eine magische Hand angeordnet, fest auf dem Croissant thronen, sind ein Gedicht und der Puderzucker verstärkt den Geschmack. Sowas hab ich noch nie gegessen. Besser als in Paris? Wer weiss. Doch bestimmt die besten Croissants südlich des Äquators.

Bei Lune kann man übrigens auch ein Tasting-Menu haben, das nur aus Croissants besteht. Drei Kreationen aus dem Labor und einen speziellen Kaffee dazu. Ein bisschen Firlefanz? Vielleicht. Doch amüsant ist es auf jeden Fall.

Noch etwas mehr Food Porn auf der Website von Lune

12 in 12 – In Beef We Trust – Wagyu oder Angus?

Wer gerade aus Buenos Aires kommt, der ist verwöhnt, wenn es um ein gutes Steak geht. Doch als ich auf dem Flug nach Sydney im Onboard Magazine von Air New Zealand einen Artikel über das Wagyu Beef von Blackmore in Südaustralien las, wurde ich hellhörig.  Wegen Blackmore musste die Australian Wagyu Association die gesamte Bewertungsskala für Qualität erweitern. Statt von 1 bis 9 geht die Skala nun bis 9+ und das Blackmore Wagyu hat als einziges Fleisch auf der Welt die 9+. Das kommt mir fast so absurd vor, wie bei Spinal Tap, als der Gitarrist  auf seinem Verstärker eine 11 statt eine 10 hat. “Turn it up to 11!”

Wagyu ist übrigens eine japanische Rinderart. Kommt das Rind aus der Region Kobe, dann ist es Kobe-Beef, sonst heisst es Wagyu. Das Fleisch ist besonders marmoriert und ist so zart wie kaum ein anderes Stück.

Eine 9+. Das musste ich probieren. In Sydney ist die Delikatesse beim Metzgermeister Victor Churchill zu haben, der wohl schönste Schlachterladen, den ich je gesehen habe. Im noblen Stadtteil Woollahra bietet Churchill seit 1876 das beste vom Rind an. 2009 wurde der Shop umgebaut und sahnt seither einen Design-Preis nach dem anderen ab.

Da ist es, das Blackmore Wagyu. Es thront im Kühlschrank mit seiner Glasvitrine ganz oben und wartet darauf, gegessen zu werden. Eine breite Fettschicht und dann diese Marmorierung. Ein Gedicht. Das Kilo kostet umgerechnet rund 200 Euro. Ein stolzer Preis.

Ich frage die Metzgerin, ob das Blackmore das Geld denn auch wert sei. “Das ist Ansichtssache”, meint sie. Sie erklärt mir, dass das Blackmore-Wagyu so zart sei, wie kein anderes Fleisch auf diesem Erdball. Was die Intensität des Geschmacks angehe, da habe sie aber noch was Anderes. Wagyu-Kühe werden mit Getreide gefüttert und sie bevorzuge mit Gras gefütterte Kühe. Sie zeigt mi das Black-Angus-Beef von O’Connor in Gippsland – ein paar Stunden von Melbourne entfernt. Das Sirloin für rund 50 Euro pro Kilo. Die Marmorierung ist auch sehr schön und das Stück lacht mich an. Die Luft in Gippsland sei ein Traum, das Futter bestehe aus Klee für die Mineralien und Weidelgrass für Vitamine und Proteine. Keine Hormone, keine Antibiotica, keine Chemikalien in irgendeiner Form garantieren. die Qualität.

Ich kaufe von beiden ein Stück, mache mich ganz aufgeregt auf den Weg nach Hause und schmeisse beide Prachtstücke auf den Grill. Nur ganz wenig Salz dazu und sobald der Saft austritt, ist das Fleisch so weit. Jetzt kommt der Geschmackstest. Mann ist das Wagyu-Beef zart. Sowas hab ich noch nie erlebt. Das Fleisch schmilzt fast auf der Zunge. Und das O’Connor-Beef?  Das haut mich vom Hocker. Es ist bissfester aber dennoch unglaublich “soft”. Der Eigengeschmack ist unbeschreiblich. Das Fett vereint sich mit dem Fleisch, als ob das alles genau so geplant war, damit ich es hier und jetzt und heute Abend esse. Ich glaube “we have a winner” Das Black Angus von O’Connor schlägt alles, was ich bisher gegessen habe. Danke Victor Churchill. I’ll be back!

12 in 12 – Das ist Pamela

Sie passt nicht ins Bild des Argentiniers, der sein Steak auf den Grill schmeisst und es so richtig fest anbraten lässt. Pamela Villar’s Händedruck ist sanft und ihre Stimme leise. Sie ist schüchtern und lieber hinten in der Küche als vorne im Restaurant. Das Unterhalten der Gäste überlässt sie lieber ihrer Schwester. Oh, ein Foto. Von mir? sagt sie erschrocken. Also gut… Trotz dieser Berührungsängste ist Pamela der neue Shooting Star der argentinischen Küche. Ihr kleines Restaurant Yeite, in einem noch weitgehend unentdeckten Teil des Stadtviertels Villa Crespo, ist das Lieblingsrestaurants der Küchenchefs von Buenos Aires.

Pamela hatte früher eine Fernsehsendung in Argentinien, wo sie Torten aller Art herbeizauberte. Jetzt mag sie es gemütlicher. In ihrem Restaurant Yeite kocht sie ganz nach dem Vorbild von Yotam Ottolenghi, dem grossen Londoner Meister der “Salatrevolution”, ganz gesund. Salate und Suppen nach italienisch-israelischem Vorbild, leichte Blätterteig-Quiches mit nicht alltäglichen Zutaten und selbstverständlich kreative Patisserie. Das alles zu extrem günstigen Preisen und natürlich super lecker.

Pamela gibt gerne Kochunterricht – vor allem für die neue Generation. Sie will ihnen zeigen, dass es einfach ist, auch mal was anderes zu kochen. Sie spricht nicht gerne über sich, doch es ist klar, dass hier was ganz besonderes heranwächst. Sie ist die Pionierin einer neuen argentinischen Kochkunst. Nach dem Prinzip “Farm to Table” sucht sie sich die Zutaten in der Umgebung und kocht nur das, was gerade “in season” ist.

Ich bin gespannt, was man von Pamela noch hören wird. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr Restaurant schon bald einmal im Dunstkreis der World’s Best Restaurant List erscheint. Doch an sowas denkt Pamela bestimmt nicht. Dazu ist sie viel zu bescheiden. Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt, wieder einmal bei Pamela essen zu dürfen.

12 in 12 – Schmeckt’s wirklich so gut?

Ist es euch auch schon mal so gegangen, dass ihr in den Ferien was neues entdeckt und euch das so gut schmeckt, dass ihr davon gleich was mit nach Hause nehmt? Ihr seid felsenfest davon überzeugt, dass ihr was gefunden habt, das ihr von jetzt an jede Woche essen oder trinken werdet. Ganz bestimmt.

Dann kommt ihr nach Hause und merkt, dass euch die vermeintliche Köstlichkeit überhaupt nicht mehr schmeckt. Sie wandert erst in den Kühlschrank, dann nach ganz hinten im Kühlschrank un zu guter letzt meist in den Papierkorb.

Ich kann mich noch erinnern, als ich in Griechenland vor ein paar Jahren zum Essen immer Ouzo getrunken habe. Das schmeckte so wunderbar. Gleich eine Flasche gekauft, versteht sich und dann…zu Hause habe ich den Ouzo nicht mehr angefasst. Ähnlich ging es in Südafrika mit dem Roibos-Tee. Wie lecker fand ich den und als ich den Teebeutel zu Hause ins Wasser sinken liess, konnte ich den Geruch schon nicht ausstehen, geschweige denn den Geschmack.

Schaut doch mal bei euch im Likörschrank oder der Vorratskammer. Ich bin mir sicher, dass ihr da einige solche Fundstücke habt.

Jetzt hab ich wieder was gefunden, von dem ich überzeugt bin, dass das für immer und ewig zu meinen Favoriten gehören wird: Dulche De Leche. Diese karamellartige Creme aus Milch, Zucker und Vanille ist sowas von Lecker. Vor allem als Glacé-Geschmack aber auch als Brotaufstrich, im Milchreis oder im Kuchen gibt es für mich nichts Besseres als das braune Gold Namens Dulche de Leche.

Entstanden ist Dulche De Leche der Legende nach in Argentinien per Zufall. Die Köchin des argentinischen Diktators Joan Manuel De Rosas vergass irgendwann im 19.Jahrhundert einen Topf mit Milch und Zucker (für den Mate-Tee) auf der Feuerstelle  Sie fand dann eine braune Creme, die ihr Dienstherr und sein Gegner Juan Lavalle dann bei einem Zusammentreffen zu Friedensgesprächen ratzeputz aufassen.

Jetzt frage ich mich, wieviele Töpfe Dulche de Leche ich mir kaufen soll. Möglichst viele sagt mein Herz. Doch mein Verstand weiss: Das wird wieder so eine dieser Dinge sein, die einem hier schmecken und zu Hause dann im Schrank verrotten.

12 in 12 – Wo seid ihr alle?

Es ist halb acht Uhr Abends an einem Mittwoch und wir haben Hunger. Auf zu unserem Lieblingsrestaurant, dem Klassiker El Trapiche in unserem Stadtteil Palermo Hollywood. Die Tür ist zu, das Licht ist aus. Öffnungszeit: von 20 Uhr bis 1:45 Uhr Morgens. OK, wir kommen in einer Dreiviertelstunde wieder.

20:15. Das Licht ist an. Im El Trapiche mit seinen wohl fast 100 Tischen ist es ruhig. Nur zwei Tische sind besetzt, einer mit einem älteren Ehepaar, das sich ein fettes Stück Fleisch teilt, am andern sitzt eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die gerade eine riesige Portion Patatas Espanola serviert kriegt.

Wir schauen die Karte an und lassen uns etwas Zeit. Als die Vorspeise um 20:45 kommt, sind es immer noch die zwei Tische und wir, die sich den enormen Speisesaal miteinander teilen. Die Bedienung scherzt herum. Sie hat Zeit und Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm oder kommt niemand mehr? Die Wirtschaftslage und so…wer weiss?

“Wie spät ist es eigentlich”? frage ich meine Frau, als ich mir ein Stück Lasagne mit einem Berg Sauce schöpfe. “Keine Ahnung. Wohl so halb zehn” meint sie. Es ist  bereits kurz vor 22 Uhr. Mittlerweile haben sich drei oder vier weitere Tische gefüllt. Das Restaurant ist aber noch immer recht leer. Da geht die Tür auf. Eine Familie mit drei kleinen Kindern kommt Punkt zehn hereinspaziert. Zwei Minuten später stolzieren vier Frauen, die wohl zusammen arbeiten, in den Saal, dann eine Gruppe Männer in typisch argentinischen Moccasins, die hier bestimmt Stammgast sind. Im Minutentakt kommen neue Gäste.

Es ist 22:30. Das Restaurant ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Es ist ein Tohuwabohu, die Stimmung ist grandios und die Luft vibriert. Die Kellner zischen an uns vorbei mit Lasagne, Steaks, Weinflaschen, Bier, Flan, Chorizo, Camarones und allem anderen, was das Herz begehrt. Überall glückliche Gesichter.

Es ist 23 Uhr. Wir bezahlen, nachdem wir noch einen Coupe mit Brombeeren und Himbeeren verschlungen haben.  Den Rest der monstergrossen Lasagne haben wir einpacken lassen. Das Restaurant brummt.

So ist es in Argentinien. Die Leute kommen nicht spät, sondern mega spät zum Essen. Egal ob mit Kind und Kegel – vor 22 Uhr geht hier gar nichts. Ich habe keine Ahnung wie die das machen und dann am nächsten Tag putzmunter zur Arbeit gehen. Doch darüber denkt hier niemand nach. “Seize the day” heisst das Motto. Wer weiss was morgen ist, heute lassen wir es uns gut gehen.  Sehr erfrischend, diese Lebenseinstellung.