Category Archives: Film

Alles zur Welt des Films

12 in 12 – Cinema Farnese – Kapitel 1

Cinema Farnese
Ein Fall für Alfredo Conte

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Kapitel 1

Es war bereits nach Mitternacht, als das Telefon klingelte. Wie fast jeden Abend sass Inspektor Alfredo Conte noch in seinem kleinen Büro an der Piazza della Trinita dei Pellegrini mitten im Centro Storico von Rom. Seit über 20 Jahren war Conte für das Quartier rund um den Campo de’ Fiori zuständig. Er war mit allen Wassern gewaschen. Ein kauziger aber liebenswerter Typ. Sein hellbeiges Hemd, die dichten, gewellten schwarzen Haare und der buschige Schnurrbart waren sein Markenzeichen.

Der Inspektor nahm den Hörer ab. Es war Roberto Ginelli, der Geschäftsführer des Forno Campo de’ Fiori, der wohl besten Bäckerei der ganzen Stadt. Ihn kannte Conte gut, da er sich bei ihm jeden Mittag sein grosses Stück Pizza Rosso abholte. Roberto war ausser sich. Er müsse sofort kommen, sagte er. Schüsse habe er gehört und zwar im Cinema Farnese. Nein, reinzugehen habe er sich nicht getraut, obschon die Eingangstür sperrangelweit offen stehe.

Conte legte den Hörer auf. Mit seinem karierten Jacket unter dem Arm machte er sich auf den Weg. Das Cinema Farnese war gerade mal 100 Meter von seiner Polizeiwache entfernt. Er kannte den alten Giuliano Novelli, der das in den dreissiger Jahren gegründete Kino führte, gut. Noch gestern hatte er ihn gesehen, als er seine Pizza bei Roberto abgeholt hatte und über den Campo zur Polizeiwache zurückging. Die Tür stand tatsächlich weit auf. Roberto war nicht zu sehen. Conte verlor keine Zeit und trat gleich ein. Seine kleine Beretta hatte er wie immer in der Innentasche seines gestreiften Jackets, das er mittlerweile übergestreift hatte.

Er wusste, dass Giuliano in der Regel der Letzte war, der das Kino nach der Abendvorstellung verliess. „Roberto“ rief Conte. Keine Antwort.. Es war still. Totenstill und dunkel. Der Lichtschalter im Foyer schien nicht zu funktionieren. Das von aussen unscheinbare Kino hat einen Saal mit 300 Plätzen – auch dort stand die Tür offen. Conte trat in den Saal. Er hatte mittlerweile seine kleine Taschenlampe angeknipst. In der ersten Reihe schien sich was zu bewegen. „Halt“ schrie er, rannte den Gang entlang Richtung Leinwand und richtete den Lichtstrahl auf die roten Plüschsitze. Es war Giuliano. Regungslos sass er in der ersten Reihe und starrte Richtung Leinwand. Das Blut lief von seiner Schläfe herunter und tropfte auf den Boden. Kein Puls. Giuliano war tot.

12 in 12 – Das ist Inna

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Das ist Inna. Sie ist Anfang 30, lebt in Moskau und produziert Theaterstücke – nicht für irgendeine Bühne, sondern für das avantgardistische und vom Kreml immer wieder kritisierte Gogol Theater. Inna hat lange, gewellte blonde Haare und immer ein charmantes Lächeln auf den Lippen. Sie strahlt Ruhe und Bescheidenheit aus. Dass sie beim Theater gelandet ist, war nie ihr Plan, erzählt sie uns im Foyer des Gogol Center in perfektem Englisch. Ihre erste Liebe galt dem Film. Innas Eltern hatten im Kino gearbeitet. In diese Welt wollte sie nach Ihrem Journalismus-Studium an der Moscow State University eintauchen. Es kam anders.

Sie erinnert sich noch gut „Es war Winter. Ich war zu spät fürs Theater und musste deshalb in der letzten Reihe Platz nehmen. Da es ein rundes Globe-Theater war, sass ich auf Augenhöhe mit den Bühnenarbeitern, die künstlichen Schnee nach unten rieseln liessen. Das war so schön und ich dachte: Das will ich auch.“ Eine Woche später rief eine Freundin an und bot Inna einen Job im Theater an. „Es war genau dieses Theater. Ich traute meinen Ohren nicht“, erzählt Inna strahlend. „Ich war zwar nicht für den Schnee verantwortlich, sondern für die Pressearbeit.“

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Innas Verhältnis zu Moskau ist eine Hassliebe. Sie ist hier geboren, wohnte mit ihren Eltern in einer schönen stalinistischen Siedlung mitten im Zentrum und kennt in Moskau jede noch so entlegene Ecke. Zwar stellt sie klar, dass das hier ihre Stadt und ihr zu Hause ist. Doch sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie erzählt, was ihr gar nicht passt:  „Das einzige, was in Moskau zählt, ist Geld. Immer nur Geld. Die Leute haben kein ‚Art de Vivre‘ und nehmen sich für nichts Zeit. Moskau braucht so viel Energie und saugt einen aus“. Eine angenehmen Stadt zum Leben sei das hier nicht.

Inna  wünscht sich, das sich die Leute mehr Zeit nehmen würden, nur einfach mal sich selbst sein, spazieren gehen und das Leben geniessen. „Wenn ich ehrlich bin, dann bin auch ich etwas so wie die anderen. Denn das ist der einzige Weg, um zu überleben. Das gilt auch fürs Theater“ sagt sie. Inna gehört zu einer neuen Generation von Moskauern, für die vieles möglich ist, die sich nichts gefallen lassen, die sich nicht um Politik und alte Apparatschiks  scheren, die weit gereist sind, mehrere Sprachen sprechen und ihre Freiheit in vollen Zügen geniessen.

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Inna erinnert sich an die neunziger Jahre in Moskau. Eine wilde Zeit. Alles wurde aufgesogen und ausprobiert. Das war Freiheit. „Wenn man sich vergegenwärtigt, dass das Land für 80 Jahre keine richtige Kunstszene besass, dann kann man sich vorstellen, was da plötzlich zum Ausdruck kam.” Wenn sie Moskau heute anschaut, dann wird sie nachdenklich. Sie findet es schade, dass die Leute alle so konform geworden sind und nach den gleichen langweiligen Idealen streben. „Das Leben muss sich verändern, man muss sich weiter entwickeln. Das passiert hier im Moment nicht richtig“ sagt sie.

Als Theaterproduzentin ist Veränderung für Inna Pflicht.  Einer ihrer grossen Erfolge war die Aufführung des Stücks „Maschine Müller“ nach Briefen des Deutschen Autors Heiner Müller – mit 80 Nackten auf der Bühne. Da hatte das Theater erst gar nicht erst versucht, staatliche Unterstützung zu kriegen. Alles wurde mit privaten Sponsoren finanziert. Abend für Abend stellte das Theater vier Sicherheitskräfte an, um darauf vorbereitet zu sein, aufgebrachte Zuschauer zurückzuhalten.

„Im Moment bin ich glücklich hier“ sagt Inna. Sie mag ihre Arbeit und ihr Theater. Dennoch kann sie sich nicht vorstellen, noch viele Jahre hier zu arbeiten. Auch Moskau möchte sie irgendwann hinter sich lassen. Genaue Pläne hat sie keine. Improvisieren ist ihr Lebensmotto. Damit ist sie bisher gut gefahren.

 

 

Crisis In Six Scenes – Woody Allen On TV

Crisis-In-Six-Scenes-750x400Woody Allen’s upcoming Amazon Studios series Crisis In Six Scenes takes a jaundiced look back at the 1960s or, perhaps, at the way people largely went about their lives ignoring the era’s vast social changes for as long as possible. That’s at least judging by the first look at the series, in which it’s firmly established that Woody Allen is incapable of looking like James Dean.
Along with Allen, Crisis In Six Scenes stars Miley Cyrus, Elaine May, Rachel Brosnahan, John Magaro, Michael Rapaport, Margaret Ladd, David Harbour, Joy Behar, Christine Ebersole, Becky Ann Baker, Lewis Black and Rebecca Schull. It premieres on Amazon September 30 and, as Allen confirmed earlier this year, will consist of only one season. The series will stream on Amazon in September.

Groundhog Day – Old Vic and Tim Minchin Mean Magic

groundhog-dayThis is the hottest ticket in town. The musical version of Groundhog Day (yes, the flick with Bill Murray), with music and lyrics by Tim Minchin, began previews at London’s Old Vic Theatre last week, Hard to imagine that the movie can be made in to a musical but let me assure you it can. TrendEngel had the chance to see the very first performance and it was fabulous. Standing ovation and happy faces all around. The musical at the Old Vic is a bit of a contradiction but this is not just fun but also intelligent and did I mention fun?

Tim Minchin and Andy Karl as Phil Connors. A match made in heaven.
Tim Minchin and Andy Karl as Phil Connors. A match made in heaven.

Hearts will melt and the songs of Tim Minchin, one of our favorite comedians and song writers will stay with you for a long time. It will soon be a cliche to say it: but this is a Groundhog Day you’ll be happy to relive time and again.

The 9th Life Of Louis Drax – Will This Be a As Good As It Gets?

JDornanLife (62)A psychologist who begins working with a young boy who has suffered a near-fatal fall finds himself drawn into a mystery that tests the boundaries of fantasy and reality. The trailer makes the film look like a nifty little psychological thriller with shades of the terrific movie Vanishing Waves thrown in for good measure. Actor Max Minghella wrote the screenplay for the film based on the bestselling novel, and this looks to be a promising feature from him and director Alexander Aja (Horns). Hopefully it all comes together and lives up to this trailer. Jamie Dornan, Aaron Paul and Sarah Gordon make a great cast.

Don’t Think Twice – The Importance Of Friendship Revisited

dont-think-twiceAfter scoring a sleeper success with 2012’s “Sleepwalk With Me,” which adapted his solo stage show about toiling on the standup circuit, writer-director Mike Birbiglia stretches out a bit — but not too much — with the accomplished seriocomedy “Don’t Think Twice.” Like its predecessor a pleasingly naturalistic insider’s view of life on the lower rungs of showbiz, this more ensemble-focused piece is also somewhat autobiographical, as it draws on Birbiglia’s background training and performing with improv groups. But here a fictive scenario develops in which one member of a longtime improv troupe suddenly wins the comedy lottery of a cast gig on a “Saturday Night Live”-type sketch show, throwing those colleagues left behind into turmoil. This realistic but not excessively downbeat portrait of fame striking a lucky few — and missing everyone else — should build on “Sleepwalk’s” fandom to decent niche returns in various formats. Friendship revisited. The cast including Kate Micucci, Chris Gethard, Gilian Jacobs and Keegan Michael Kay.

De Palma – A Brilliant Mind Rediscovered

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One of the most talented, influential, and iconoclastic filmmakers of all time, Brian De Palma’s career started in the 60s and has included such acclaimed and diverse films as Carrie, Dressed to Kill, Blow Out, Scarface, The Untouchables, Carlito’s Way, and Mission: Impossible. In this lively, illuminating and unexpectedly moving documentary, directors Noah Baumbach and Jake Paltrow engage in a personal and candid discussion with De Palma, exploring not only his life and work but also his singular approach to the craft of filmmaking and his remarkable experiences navigating the film business, from his early days as the bad boy of New Hollywood to his more recent years as a respected veteran of the field.

Love Letter To Singapore – Time Lapse by Keith Loutit

majulahThe Lion City II – Majulah is a photographic love letter to Singapore; actually, love novel might be more appropriate. A time-lapse overflowing with creative camera work brought together with brilliant editing, it’s not an understatement to say photographer Keith Loutit just raised the timelapse bar. Several years in the making – it was all worth it. TrendEngel is not a major fan of Singapore as a City – but this is certainly very beautiful. This is what Keith says:
When we pass by landscapes they appear fixed in time, but they change around us constantly. The idea behind this film is to reveal this change by returning to the same camera positions over the years.

Wiener Dog – Todd Solondz Is Back Stronger Than Ever

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Todd Solondz is a film-maker who’s built his entire career on a divine ability to severely divide audiences – and really anger his dissenters. Happiness, his most memorably divisive film, was a dark comedy that mined uncomfortable laughs from a storyline largely centred on the activities of a paedophile. It was so controversial in fact, that the Sundance film festival, known for screening edgy fare, flat out refused to show it in 1998 due to its illicit content.

No child molesters creep into Solondz’s eighth feature, Wiener-Dog, but his latest proves the film-maker, at 56 years old, has lost none of his bite. However, the plot description would lead you to believe otherwise.

wiener-dog-greta-gerwig-bannerSundance’s official summary of the film reads: “Wiener-Dog tells several stories featuring people who find their life inspired or changed by one particular dachshund, who seems to be spreading a certain kind of comfort and joy.” Indeed, that “one particular dachshund” features prominently in each of the four mostly unrelated vignettes that make up the film, although Solondz leaves it unclear how the canine lands with each of its strange owners. But Wiener-Dog doesn’t find Solondz going light to deliver an inspirational medley. Instead, he’s created arguably his most caustic film since Happiness. The cast including Trendengel favorites Greta Gerwig, Zosia Mamet, Danny De Vito and Julie Delpy do the rest.