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12 in 12 – Das Städterating für Rom

Das ist der letzte Eintrag aus Rom. Der Moment, die Stadt zu bewerten, ist gekommen.

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Ein Monat ist nicht viel Zeit, doch genug, um einen Eindruck zu gewinnen, wie eine Stadt tickt. Deshalb haben wir ein Städterating erarbeitet, das sich von den gängigen Modellen der Mercers dieser Welt unterscheidet. Wir achten weniger auf das Bildungssystem, das politische Umfeld und das Gesundheitssystem, sondern mehr auf Faktoren, die eine Stadt einzigartig machen. Das Rating in neun Kategorien geht von 1 (schlecht) bis 10 (grandios) und spiegelt unser rein subjektives Empfinden:

Die Leute: 6

Die Römer sind äusserst freundlich. Doch manchmal lassen sie dich spüren, dass du hier nur ein Tourist bist.

Kulturelles Angebot: 7

Die Stadt bietet einiges, wenn es um traditionelle Unterhaltung geht. Doch wer Progressives und Überraschendes sucht, der ist hier nicht in der richtigen Stadt.

Food: 7

Wer italienisches Essen liebt (und das tun wir), der ist hier im Paradies. Wer aber gerne auch mal über den Tellerrand schielt, der geht hier leer aus.

Preisniveau:  6

Rom ist bestimmt nicht teuer – schon gar nicht wenn man es mit der Schweiz vergleicht. Doch billig ist Rom auch nicht. Den Espresso für 80 Cent würde ich in Sachen Qualität und Preis jedoch gerne überall hin mitnehmen.

Öffentlicher Verkehr: 2

Ich weiss gar nicht, wo ich hier anfangen soll. Der ÖV in Rom ist ein Desaster. Busse kommen oft gar nicht, U-Bahnlinien existieren gerade mal zweieinhalb, Taxis gibt es viel zu wenige und ein City-Bike-System? Fehlanzeige. Das ist wirklich ein Ärgernis und versaut einem hin- und wieder mal den Tag.

Wetter/Klima: 8

Wenn das Thermometer im Oktober noch 20 Grad anzeigt, dann ist alles im Lot. Herrlich ist es hier.

Sicherheit: 8

In Rom haben wir uns zu jeder Tages-und Nachtzeit sicher gefühlt. Das ist schon sehr angenehm und hat uns positiv überrascht.

Fun/Feel-Good-Faktor: 7

Es ist schön, in Rom zu sein. Schon kleine Vergnügen, wie de tägliche Spaziergang runter zur Espressobar machen glücklich.

Coolness/Kreativität: 6

Das hat uns doch etwas überrascht. Rom ist eine altmodische Stadt, die in jeder Hinsicht lieber zurück als nach vorne schaut.

GESAMTRATING: 57 von 90 Punkten

Das reicht im Moment zu Platz zwei hinter Moskau (65 Punkte)

Nächster Halt: Mexico City

12 in 12 – Rom – Ein kleiner Reiseführer

Dass Rom nicht die beste Stadt ist, wenn ihr euch die kulinarischen Wunder dieser Welt vorknöpfen wollt, hab ich euch ja schon gesagt. Doch egal. Wenns um italienische Küche geht, dann ist das hier das Paradies. Damit ihr nicht ganz so verloren seit bei eurem nächsten Rom-Aufenthalt: Hier unsere Lieblingsadressen:

 

Forno Campo de’ Fiori

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Wenns um Backwaren aller Art geht, dann gibt es für mich nur den Forno Campo de’ Fiori. Ob Crostata mit Kirschen, Pizza aller Art oder Biscotti, hier is alles perfekt. Am allerbesten schmeckt die Pizza Bianca. Nein, das ist nicht Pizza mit Käse, sondern die römische Version von Focaccia. Viel dünner, saftiger und vor allem viel besser als Focaccia – kein Tag in dem ich nicht im Forno ein Stück Bianca gekauft habe.

Roscioli Caffè

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Das Roscioli Caffè ist meiner Meinung nach das Kronjuwel aus der Roscoli-Familie, die noch ein Restaurant und eine Bäckerei umfasst. Hier ist immer was los und alles schmeckt grandios. Die kleinen Gebäcke sind hohe Kunst und das immer dazu gereichte Glas Wasser mit Orangenschnitz passt sowas von gut zu deinem Caffè. Eine wahre Freude. Der Geheimtipp hier: Das Club Sandwich. Kein Scherz. Das ist das beste Club Sandwich auf diesem Planeten.

Hosteria Romana

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Die Hosteria Romana ist zwar kein Geheimtipp und es gibt auch den einen oder anderen Touristen, der da drin sitzt. Doch egal. Die Carbonara (eine römische Spezialität!) ist ein Traum und die Artischocken – entweder alla Guida oder Romana sind schon allein die Reise nach Rom wert. Die Kellner sind übrigens auch grandios. Sie gehören sozusagen zum Inventar.

Gelateria La Romana

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Unter den Gelaterie einen Favoriten zu finden ist nicht einfach. Doch unter dem Strich ist es wohl die Gelateria Romana. Davon gibt es einige in Rom. Crocante Della Nonna, alle Varianten des Nuss-Glace, die Blutorangen-Variation sind nur einige der Top-Gusti. Noch ein Tipp: Statt der normalen Schlagsahne die mit Zabaione nehmen (ist übrigens umsonst) und das Cono unten mit flssiger Schokolade füllen lassen.

Pizzeria Al Marmi

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An der Viale di Trastevere, 53 befindet sich die Pizzeria Al Marmi. Kein Rom-Aufenthalt ist komplett ohne einen Besuch dort. Nehmt euch einen Platz drinnen, um das Treiben so richtig beobachten zu können. Die Pizza ist erste Klasse und die Stimmung noch besser. Geht rechtzeitig, denn die Schlange kann lang sein. Erwartet keinen neapolitanische Pizza mit dicker Kruste. Hier gibt es die römische, die dünn und kross ist.

Caffè Peru

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Zu guter Letzt noch das Lieblings-Caffè bzw.  Bar, das Caffè Peru.  Der Caffè ist zwar nicht der beste der Stadt (viellicht der viertbeste), doch das Ambiente ist sowas von authentisch und einfach perfekt – egal zu welcher Tageszeit. Hier fühlt man sich immer pudelwohl.

 

12 in 12 – Warum die Madonnelle das Herz von Rom sind

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Sie werden von den einheimischen verehrt und geliebt. Sie sollen schon so manches Wunder vollbracht haben, sind Schutzpatron und Wächter und sie sind schön, wunderschön. Die Rede ist von den kleinen Madonnen, den sogenannten Madonnelle, die in Rom an so gut wie jeder Hausecke in rund 5 Metern Höhe angebracht sind.

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Mehrere Tausend gibt es davon in Rom – jemand sei beim zählen mal auf genau 2753 gekommen. Die Tradition greift für einmal nicht auf die Römerzeit, sondern auf das 16. Jahrhundert zurück. So sollten die Römer immer wissen, dass die Jungfrau Maria sie auf dem Weg nach Hause von oben herab beschützen würde. Das wussten Gläubige und Ungläubige gleichsam zu schätzen, denn die Madonna ist sozusagen seit jeher das Maskottchen von Rom.  Ein schöner Nebeneffekt war, dass die kleine Lampe, die zur Beleuchtung der Mutter Gottes diente, oft die einzige Strassenbeleuchtung in der Nacht war. Einige Diebe soll das Licht und die wachsamen Augen Marias in der Tat abgeschreckt haben.

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Wunder werden so gut wie jeder Maria zugeschrieben. 1544 leuchtete die Lampe einer Madonna am Tiber auch nach der grossen Flut weiter. 1796 haben sich die Augen der Madonna dell Archetto mehrere Male bewegt, bevor Napoleons Truppen angegriffen haben. 1835 soll sich das selbe als Warnung vor einer Choleraepidemie abgespielt haben.

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Die Madonnen hängen seit hunderten von Jahren im Freien. Einige haben ein kleines Blechdach zum Schutz, andere sind hinter Glas. Doch die meisten sind Wind und Wetter ausgesetzt , was seine Supern hinterlässt. Doch genau das macht den Charme der Kunstwerke aus.  Ohne die Madonnelle wäre Rom nur halb so schön.

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12 in 12 – Was steckt hinter dem Malteserorden?

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Ein dunkles, geschlossenes  Eisentor. Dahinter schwarze Limousinen und ein spektakulärer Renaissancepalast. Wir sind an der Via Condotti Nummer 68, Roms luxuriösester Einkaufsstrasse, nur wenige Schritte von der Spanischen Treppe entfernt. Doch hier ist nicht Gucci oder Fendi angesiedelt. Hier ist die möglicherweise mächtigste Organisation dieses Planeten zu Hause:  der Malteserorden.

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Nichts rührt sich im Innenhof. Die Fensterläden sind geschlossen. „Bestimmt alles schusssicher hier“ denke ich und schaue nach oben, direkt ins Objektiv einer Überwachungskamera. Bite lächeln… Da geht die Tür des schwarzen Mercedes im Innenhof auf. Zwei Männer in dunklen Anzügen steigen aus. Einer schaut in meine Richtung. Ich senke den Blick. Es ist Zeit, hier zu verschwinden, sonst könnte es noch Ärger geben.

Der Malteserorden. Ehrlich gesagt, weiss ich nicht viel über diese Organisation, ausser, dass sie der älteste katholische Orden ist, Rechte hat wie ein souveräner Staat und sagen- und skandalumwoben ist.

Wer Google konsultiert, der liest, dass der Malteserorden immer und überall die Finger im Spiel gehabt haben soll, sei es bei der Ermordung von JFK, dem Irakkrieg oder allen anderen wichtigen Ereignissen der letzten Jahrhunderte.  Zu den Mitgliedern sollen George Bush, Silvio Berlusconi, Tony Blair, Ronald Reagan, Rupert Murdoch und auch Frank Sinatra zählen bzw. gezählt haben. Doch offiziell ist das natürlich alles nicht.

Hier sind die Fakten. Der „Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem, von Rhodos und von Malta“ oder kurz Malteserorden, wurde 1099 gegründet und ist seit 1133 vom Papst anerkannt. Er zählt heute weltweit etwa 13.500 Mitglieder und hat als nichtstaatliches, souveränes Völkerrechtssubjekt seinen Sitz in Rom. Der Orden unterhält diplomatische Beziehungen mit 102 Staaten, hat eine eigene Währung, eine Verfassung und nimmt in der UNO einen Beobachterstatus ein.

Gegründet in Malta und im 18. Jahrhundert von Napoleon vertrieben, fand der Orden in Rom ein neues zu Hause. Ziel des Ordens ist es, Kranke und Flüchtlinge zu unterstützen. “Tuitio fidei et obsequium pauperum” (Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen) ist denn auch der Wahlspruch.

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Ich kann Euch auch nicht sagen, was genau wahr ist und welche Ziele der Orden sonst noch verfolgt. Offiziell distanziert sich der Malteserorden immer ganz klar von irgendwelchen Verschwörungstheorien. Doch als ich am nächsten Tag per Zufall an der Villa del Priorato di Malta auf dem Aventin-Hügel vorbeilaufe und die stolz im Wind flatternde Malteserflagge erblicke, frage ich mich schon, was die Herren in dunklen Anzügen da auf dem Balkon zu besprechen haben. Diskutieren sie nur über die nächste Hilfsaktion in Haiti oder geht es um wichtige geopolitische Verstrickungen. Ist das hier die Schaltzentrale dieser Welt oder sind das nur ein paar gut angezogene Herren, die sich um das Wohl der Minderbemittelten und um die Reinheit der katholischen Kirche kümmern?

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Wie gesagt: Ich habe keine Ahnung. Doch Organisationen wie den Freimaurern, der Bilderberg-Gruppe, Opus Dei und auch dem Malteser Orden schauen nur ganz wenige in die Karten. Vielleicht ist es auch besser so.

 

 

 

12 in 12 – Der Junge aus dem 1. Jahrhundert

Ich weiss nicht, wie es Euch geht. Doch bei mit kommt es nicht sehr oft vor, dass ein Kunstwerk bleibenden Eindruck hinterlässt oder mich gar prägt. Die wenigen Male, wo dem so war, werde ich allerdings nie vergessen. Es begann mit der japanischen Brücke von Claude Monet, die ich mir als Teenager in der National Gallery in London immer und immer wieder angeschaut habe, dann kam die Landkarte von Jasper Jones, 99 Cents von Andreas Gursky, die Kreidefelsen von Rügen von Kaspar David Friedrich und Black in Deep Red von Mark Rothko.

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Wenn es um alte Kunst geht – und damit meine ich die ganz alte Kunst der Ägypter, Römer und Griechen, bin ich in der Regel immun. Seit gestern has sich das geändert. Ich bin mir nicht einmal ganz sicher warum. Doch es war so.  Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet. Das Museo Barrocco besuchten wir mehr wegen der schönen Villa, als wegen der griechischen und römischen Kunstschätze. Doch als ich im zweiten Stockwerk vor der Büste eines Jungen stand, von der nicht viel mehr bekannt ist, als dass sie aus dem ersten Jahrhundert nach Christus stammt, lief mir ein kalter Schauer den Rücken herunter. Ich sah den Jungen an und war mir sicher, dass er lebte. Er starrte mich an und erzählte mir von seinem Leiden, von seiner Jugend, von seinen Problemen und Ängsten. Ich fühlte mich in die Zeit der Römer zurückversetzt und vergass alles um mich herum. Ich war hypnotisiert ohne Gefühl für Zeit und Raum. Keine Ahnung, wie lange ich vor der Büste stand. Angesicht in Angesicht. Wie kann ein Kopf aus Marmor nur so eine Aura haben? Ich hatte schon hunderte, wenn nicht Tausende ihrer Art gesehen. Normalerweise laufe ich einfach daran vorbei. Ich weiss es nicht und es ist auch egal. Ich weiss allerdings, dass eine Verbindung da war, die mich gleichzeitig traurig und auch glücklich gemacht hat.
Morgen werde ich wieder hingehen ins Museo Barocco. Ich muss wissen, was mir der Junge aus dem ersten Jahrundert dann zu erzählen hat.

 

12 in 12 – Gammarelli: Hier trifft man den Papst

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Habt ihr Euch auch schon mal gefragt, wo der Papst seine Klamotten einkauft? Nimmt er sein MacBook, geht auf Papst.com und klickt sich seine neue Soutane, die Mozzetta und das Pileolus in den Farben der Saison versandkostenfrei in den Vatikan? Natürlich nicht. Der Papst wird seit 1846, als damals Pius IX gewählt wurde, von Gammarelli eingekleidet.

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Gammarelli ist ein von aussen unscheinbares Geschäft an der Via di Santa Chiara 34, gleich um die Ecke des Pantheon. Im Schaufenster ist die neuste Kollektion der liturgischen Gewänder ausgestellt. Echt schick. Preisschilder gibt es selbstverständlich keine. Es braucht etwas Überwindung, in den Laden einzutreten. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich dürfe hier nicht rein. Ich weiss auch nicht warum. Komm schon, nur Mut.

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Einmal drin, wird einem die Scheu genommen. Edle Stoffe überall, Dankesschreiben der hohen Geistlichen und die Portraits der letzten neun Päpste an der Wand. „Schaut Euch nur um”, sagt der Verkäufer. Wir sind ganz alleine im Laden – allein mit unzähligen Roben und Gewändern.

Wieviel die päpstliche Robe kotet, will uns der Herr im Laden nicht verraten. Ein schlichtes schwarzes Gewand für einen Prister koste so 500 bis 1’000 Euro, sagt er.  Na das sind doch vernünftige Preise – immerhin ist’s massgeschneidert.

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Im Schaufenster fallen mir zwei Paar Socken auf. Eines in rot, eines in Lila. Soll ich mir ein Paar kaufen oder ist das schon Blasphemie, schiesst mir durch den Kopf. Ach, was weiss ich denn schon, doch lieber nicht. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Ich versuche, an etwas anderes zu denken. An die Geschichte der Gammarellis beispielsweise. Der Laden wurde 1798 gegründet und befindet sich noch immer in Familienbesitz – in der siebten Generation. Es soll der älteste ständig von der gleichen Familie geführte Laden in Rom sein.

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Im Laufe der Jahrhunderte wurden von Gammarelli tausende Seminaristen und Priester, sowie hunderte Bischöfe, Kardinäle und Päpste ausgestattet. Während der Konklave, wo alle Kardinäle den Papst wählen, werden von Gammarelli drei weisse Gewänder in unterschiedlichen Grössen für den neuen Papst angefertigt. Allzeit bereit sozusagen.

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Zeit, wieder zu gehen. Ich verabschiede mich freundlich, ja so freundlich, dass ich mich leicht verbeuge. Was sollte das denn? Auf keinen Fall negativ auffallen, wenn ich schon nichts gekauft habe, dachte ich wohl. Als ich aus dem Laden trete, kommt mir ein Geistlicher in weisser Kutte entgegen. Der ist bestimmt hier, um sich von der neuen Winterkollektion von Gammarelli was Schönes auszusuchen. Wen interessiert da schon die Paris Fashion Week.

12 in 12 – Cinema Farnese – Kapitel 3

Cinema Farnese
Ein Fall für Alfredo Conte

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Kapitel 3

Als Inspektor Conte von der Piazza Santa Caterina della Rota auf das Caffe Peru zusteuert, sieht er sie schon dort sitzen. Theatermaestro Emanuele Bruno, Hotelbesitzer Mauro Piselli und Gastrokönig Stefano Totti. Der vierte Platz ist leer. Conte kannte Piselli und Totti gut. Er war mit ihnen zur Schule gegangen. Die Beiden waren in der Klasse über ihm und fanden schon deshalb, sie seien ihm weit überlegen. Das hatte sich in den letzten 30 Jahren nicht geändert.

„Ist der Stuhl noch frei?“ fragt Conte und setzt sich ohne auf einen Antwort zu warten hin. „Schlimme Sache“ bricht Emanuele Bruno das etwas zu lange andauernde Schweigen. Die beiden anderen nicken. „Was erzählt man sich denn so im Quartier?“, versucht Conte das Gespräch anzukurbeln. Wieder ist es Bruno, der zuerst antwortet. „ Dies und das. Nichts Konkretes.“

Conte merkt, dass er heute ausnahmsweise nicht auf die Redseligkeit der Gruppe zählen kann. Er ändert die Strategie. „Wir wissen, dass Novelli von jemandem erschossen wurde, der ihn gut kannte. Der Mörder sass direkt neben Novelli, wohl in ein Gespräch verwickelt, zog seine Pistole und schoss ihn eiskalt in die Schläfe“. Das sitzt. Die drei gut betuchten älteren Herren rutschen unruhig auf ihrem Stuhl hin- und her und schauen sich gegenseitig an. „Na gut, sie werden es ja ohnehin von jemandem erfahren. Da kann es ja auch von mir sein“ ergreift Mauro Piselli das Wort. „Roberto Ginelli kam vorgestern Abend so um 6 Uhr hier im Caffe vorbei. Wir sassen zu viert am Tisch und spielten Karten. Roberto nahm sich einen Stuhl, setzte sich zu uns, schaute eine Weile stumm zu und dann schrie er Giuliano an – aus heiterem Himmel. Er habe sein Leben zerstört, ihn verraten und getäuscht und dafür werde er büssen, schwer büssen. Dann stand er auf und machte sich aus dem Staub.“

Na, das war doch schon mal was, denkt sich Conte. Doch irgendwie war das alles viel zu einfach. „Da fällt mir ein, dass Ginelli immer schon eine Beretta hatte“ doppelt Totti nach. „Vielleicht kann man da mal nachhaken.“ „Vielen Dank, das werde ich tun“ entgegnet Conte.

Ein Alibi hatten die drei. Piselli sei mit Totti und einer Flasche Wein bis spät in die Nacht auf dessen Terrasse gewesen, Emanuele Bruno mit seiner Frau in der Pizzeria Montecarlo. Da gäbe es genügend Tischnachbarn, die dies bezeugen können.

Bevor sich der Inspektor verabschiedet, fragt er Totti noch, wie es den Plänen für seine neue Osteria gehe. Die Vierte im Quartier,  die ihm gehören würde. Warum er dies wissen wolle, fragt Totti forsch. Ach, nur so, sei nicht weiter wichtig . „Ich habe einen Standort im Auge, doch im Moment liegt die Sache auf Eis“ erklärt Totti in wieder etwas freundlicherem Ton.

Conte ordnet seine Gedanken. Das Alibi von Bruno schien wasserdicht. Totti und Piselli hingegen deckten sich gegenseitig. Piselli hatte Geldsorgen. Das wusste Conte. Das Hotel Lunetti war langsam baufällig, eine Renovation unausweichlich. Doch die Banken bockten. Totti hatte Piselli deshalb angeboten, das Hotel zu kaufen und ihn dann als Geschäftsführer einzusetzen. Doch das liess sein Stolz nicht zu.

Wenn es um Novelli ging, war Totti immer etwas distanziert. Bei den grossen Premieren im Cinema Farnese  blieb er selten bis zum Schluss und auch im Caffe Peru war er nur dabei, wenn Pieselli und Bruno auch mit am Tisch sassen. Doch das musste nichts bedeuten. Erstmal war es die Plicht des Inspektors, sich nochmals Bäckermeister Ginelli vorzuknöpfen. Warum hatte der ihm nichts vom Vorfall im Caffe Peru erzählt und wo war seine Beretta?

Link zu Kapitel 1
Link zu Kapitel 2

12 in 12 – Cinema Farnese – Kapitel 1

Cinema Farnese
Ein Fall für Alfredo Conte

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Kapitel 1

Es war bereits nach Mitternacht, als das Telefon klingelte. Wie fast jeden Abend sass Inspektor Alfredo Conte noch in seinem kleinen Büro an der Piazza della Trinita dei Pellegrini mitten im Centro Storico von Rom. Seit über 20 Jahren war Conte für das Quartier rund um den Campo de’ Fiori zuständig. Er war mit allen Wassern gewaschen. Ein kauziger aber liebenswerter Typ. Sein hellbeiges Hemd, die dichten, gewellten schwarzen Haare und der buschige Schnurrbart waren sein Markenzeichen.

Der Inspektor nahm den Hörer ab. Es war Roberto Ginelli, der Geschäftsführer des Forno Campo de’ Fiori, der wohl besten Bäckerei der ganzen Stadt. Ihn kannte Conte gut, da er sich bei ihm jeden Mittag sein grosses Stück Pizza Rosso abholte. Roberto war ausser sich. Er müsse sofort kommen, sagte er. Schüsse habe er gehört und zwar im Cinema Farnese. Nein, reinzugehen habe er sich nicht getraut, obschon die Eingangstür sperrangelweit offen stehe.

Conte legte den Hörer auf. Mit seinem karierten Jacket unter dem Arm machte er sich auf den Weg. Das Cinema Farnese war gerade mal 100 Meter von seiner Polizeiwache entfernt. Er kannte den alten Giuliano Novelli, der das in den dreissiger Jahren gegründete Kino führte, gut. Noch gestern hatte er ihn gesehen, als er seine Pizza bei Roberto abgeholt hatte und über den Campo zur Polizeiwache zurückging. Die Tür stand tatsächlich weit auf. Roberto war nicht zu sehen. Conte verlor keine Zeit und trat gleich ein. Seine kleine Beretta hatte er wie immer in der Innentasche seines gestreiften Jackets, das er mittlerweile übergestreift hatte.

Er wusste, dass Giuliano in der Regel der Letzte war, der das Kino nach der Abendvorstellung verliess. „Roberto“ rief Conte. Keine Antwort.. Es war still. Totenstill und dunkel. Der Lichtschalter im Foyer schien nicht zu funktionieren. Das von aussen unscheinbare Kino hat einen Saal mit 300 Plätzen – auch dort stand die Tür offen. Conte trat in den Saal. Er hatte mittlerweile seine kleine Taschenlampe angeknipst. In der ersten Reihe schien sich was zu bewegen. „Halt“ schrie er, rannte den Gang entlang Richtung Leinwand und richtete den Lichtstrahl auf die roten Plüschsitze. Es war Giuliano. Regungslos sass er in der ersten Reihe und starrte Richtung Leinwand. Das Blut lief von seiner Schläfe herunter und tropfte auf den Boden. Kein Puls. Giuliano war tot.

Trüffel mit Giorgio Locatelli im Restaurant in der Nähe von Alba

TrendEngel hatte neulich das Vergnügen, von Giorgio Locatelli, einem der besten Köche aus Italien, bekocht zu werden. In London führt Giorgio das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete www.locandalocatelli.com an der Seymour Street. Ursprünglich ist er jedoch aus der Region von Alba, wo die berümten weissen Trüffel herkommen.locatelli

 Er selbst mag die Trüffel am liebsten im Risotto und zwar im Restaurant www.laciaudeltornavento.it im kleinen Örtchen Treiso. Halt….den Motor noch nicht starten und wieder aussteigen. Trüffel sind erst von September bis Dezember in Saison. Kostenpunkt für einen 400g schweren Trüffel ist übrigens rund 2000 Euro. Wer selber Hand anlegen und das Risotto kochen will, der geht in Alba ganz einfach auf den Markt und handelt, was das Zeug hält. Wer Giorgios berühmte Fasanravioli selber kochen will, der kann hier was abkucken. Viel Spass.

Euer TrendEngel