12 in 12 – Art Deco und Art Nouveau in Mexico City

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Heute nur mal eine kleine Beobachtung. Die Architektur in Mexico City ist von Art Deco und Art Nouveau geprägt. Es soll weltweit die grösste Ansammlung dieser Stilrichtungen sein. Hunderte, wenn nicht tausende Gebäude – eines schöner als das andere – reihen sich hier aneinander. Besonders im Stadtteil Condesa gibt Art Deco den Ton an. Hier durch die Strassen zu laufen, ist wie von einer Sekunde auf die andere in eine andere Epoche einzutauchen.

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Das Prunkstück, das Art Deco und Art Nouveau so schön vereint, wie kein Anderes, ist der 1934 eröffnete Palacio de Bellas Artes, in dem schon Maria Callas aufgetreten ist. Von Aussen ist das Gebäude Art Nouveau (Architekt Adam Boari), während innen Art Deco dominiert (Federico Mariscal).

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Der Palacio de Bellas Artes steht mitten im Stadtzentrum und hat 1987 den Status eines UNESCO-Erbes erlangt. Heute befinden sich neben einer wunderschönen Konzerthalle noch zwei grossartige Museen im Palacio. Für mich waren bisher immer New York, Miami und Paris die klassischen Art Deco-Art Nouveau Protagonisten. Doch Mexico City kann das noch besser – wer hätte das gedacht.

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12 in 12 – Mexico is the Shit

 

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Ach ja, falls Ihr Euch fragt, wie die Mexikaner mit den Nachrichten, dass Mexikanerhasser Donald Trump bald Präsident ist und dann mit Mexiko aufräumen wird, umgehen, kann ich Euch beruhigen. Sie nehmen es mit viel Humor. Wie sonst… Ganz angesagt in CDMX, wie Mexico City hier nur genannt wird, sind im Moment T-Shirts und Jacken mit dem Aufdruck “Mexico is the Shit”. Get it? Find ich schon sehr cool, denn Mexiko ist wirklich einfach nur der Hammer.

Witzig ist auch zu beobachten, wie sich hier die amerikanischen Touristen andauernd entschuldigen, dass The Donald gewählt wurde. Ja, tut uns leid, das mit unserem Idioten als Präsidenten. Augustin, dem hier unsere Wohnung gehört, ist dann immer ganz verstört. “Erstens haben wir einen Präsidenten, der noch schlimmer ist als Trump (Enrique Pena Nieto) und zweitens können die ja persönlich nichts dafür” sagt er. Ist bestimmt nett gemeint von den Amis.

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Ach ja, “Mexico is the Shit.” Das sagen die Erfinder des Spruchs, eine Designergruppe aus CDMX dazu:

This isn’t just a jacket, it’s a statement.
It is an opportunity to remind the world that Mexico is great! That everything made in Mexico is done right. It is a tribute to all those Mexicans around the world that are shifting global culture with their beautiful hearts and brilliant minds; it’s a way to show that we are many and we are together; that we are raising the standards, reminding the world that our voice matters.

Hier könnt ihr die Jacke bestellen.

12 in 12 – Gefährliche Vorurteile

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Mit Vorurteilen ist das so eine Sache. Niemand kann mir erzählen, dass er sich nicht Vorurteile bildet und sich nie von Aussagen Anderer beeinflussen lässt.  Wenn Donald Trump sagt, alle Mexikaner seien Vergewaltiger und Kriminelle, dann schüttelt man zwar den Kopf und ist empört. Doch wenn man etwas Unwahres nur oft genug wiederholt, dann bleibt im Unterbewusstsein meist etwas hängen.

Um nochmals den Weisen Donald heranzuziehen. Er brauchte nur immer und immer wieder zu wiederholen, dass Hillary Clinton “crooked” sei , was zu Deutsch soviel wie korrupt und betrügerisch bedeutet, und irgendwann wurde das zu einem Fakt. Ja, Hillary ist “crooked”. Warum, das interessierte dann plötzlich niemanden mehr. Man vergass sogar, wer das ursprünglich gesagt hatte. Das nennt man dann Indoktrination und was daraus entstehen kann, dass wissen wir hoffentlich alle.

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“Vorurteile sind die Vernunft der Narren” hat schon der französische Philosoph Voltaire gesagt und das vor über 300 Jahren.  Aktueller könnte diese Aussage nicht sein. Jeder will sich unsere komplexe Welt so einfach wie möglich machen und dazu sind Vorurteile das einfachste Mittel.  Vorurteile nehmen in unsicheren Zeiten übrigens exponentiell zu. Schöne Aussichten.

Zurück nach Mexiko…Fragt Euch doch mal, was Euer Bild eines Mexikaners ist. Was stellt Ihr Euch genau vor und wie ist diese Vorstellung entstanden. Seit mal ehrlich. Ich will gar nicht versuchen, Eure Gedanken zu lesen. Doch glaubt mir, sie sind von Vorurteilen geprägt.

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Ich will mich da nicht ausschliessen. Auch ich habe Vorurteile und zwar eine ganze Menge – auch über Mexikaner. Richtig einschätzen kann man Menschen sowieso immer erst dann, wenn man sie trifft, mit ihnen spricht, ihnen zuhört und auf sie eingeht.

Ich weiss, dass ich mich hier aufs Glatteis bewege und kräftig generalisiere. Doch hier meine Charakterisierung der Mexikaner.

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Die Mexikaner sind herzensgute Menschen. Ich habe selten Leute erlebt, die so hilfreich sind und das ohne jeglichen Hintergedanken. Mexikaner sind taktvoll und können zuhören, sind interessiert, freuen sich, dass man da bist, setzen alle Hebel in Bewegung, dass sie dir deinen Wunsch erfüllen können und lassen dich in der Regel in Ruhe, wenn du gerade keine Lust hat, mit ihnen zu sprechen. Mexikaner sind alles andere als überheblich, machen einen glücklichen Eindruck, egal ob sie auf der Strasse frisch gepressten Orangensaft verkaufen oder ob sie gerade zur Mittagspause aus ihrem Grossraumbüro kommen und im schicken Restaurant ihre Portion Sushi verzehren.

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Mexikaner lieben ihr Land und sind stolz darauf, dass  Mexiko in den letzten 20 Jahren einen ganz grossen Schritt nach vorne gemacht hat. Mexikaner sind keineswegs immer laut, sondern auch gerne mal nachdenklich,  Mexikaner sind nicht alle kriminell Herr Trump, sondern die ganz grosse Mehrheit arbeitet hart, egal ob als Bäcker, Anwalt oder Schuhputzer. Kurz und gut: Mexikaner sind mir viel näher, als ich das jemals gedacht hätte. Sie sind wundervoll. Ich verstehe mich gut mit ihnen. Ich hoffe, sie sich auch mit mir, denn sie haben ganz bestimmt auch Vorurteile, wenn es um einen Gringo aus Europa geht.

12 in 12 – Bitte Mezcal und nicht Tequila

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Als ich hier in Condesa in einer Bar neulich eine Margarita bestelle, schaut mich der Barkeeper ganz schräg an. “Sin sal” (ohne Salz) sage ich noch und habe damit wohl ganz verspielt. Ich schaue meinen Kollegen Carlos an und der sagt ganz trocken: “Ne Margarita bestellt man in Mexiko nicht. Das ist was Amerikanisches.” Echt? Das kann doch nicht sein. Für mich war die Margarita immer die Königin der mexikanischen Drinks und Tequila der König. Falsch gedacht. Im Prinzip gibt es nur einen Herrscher über die mexikanischen Spirituosen und der ist der Kaiser und heisst Mezcal.

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Den Fehler werd ich so schnell nicht mehr machen. Mezcal statt Tequila, ich habs’ geschnallt.

Doch gibt es zwischen Tequila und Mezcal wirklich einen so grossen Unterschied? frage ich am nächsten Tag Maria. Beides werde doch aus Agave hergestellt. Oh, da war ich nochmals ins Fettnäpfchen getreten. Das ist zusammengefasst, was Maria mir auf meine unschuldige Bemerkung in einer kleinen Schimpftirade an den Kopf warf: Tequila ist Industrieproduktion, während Mezcal meist nach alten Rezepten von kleinen Familienproduzenten hergestellt wird.

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Tequila darf nur aus Agave Tequilana Weber produziert werden, die aus Feldanbau stammt. Die intensive Kultivierung und Züchtung dieser Sorte hat die Biodiversität in den Anbauregionen nachhaltig verarmen lassen. Mezcal darf aus allen Sorten von Agaven hergestellt werden, insbesondere auch wild wachsenden. Der grösste Teil stammt jedoch aus Agave angustifolia (Espadín) , der Urform von A. Tequilana Weber, die noch richtig tiefen Geschmack hat.

Tequila wird unter hohem Druck in wenigen Stunden in Industriebottichen gedämpft. Mezcal wird tagelang langsam in Erd- und Steinöfen eingedämpft. Tequila wird bis zu 49% Zucker zugesetzt, Mezcal lediglich 20%. Zur Gärung von Mezcal kommen keine Beschleuniger zum Einsatz. Tequilla wird  bei hoher Hitze destilliert, Mezcal bei geringerer Hitze über längere Zeit.

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Mezcal schmeckt tatsächlich anders als Tequila – deutlich rauchiger. Ich stelle Ähnlichkeit mit einem Single Malt Whisky fest und das kommt wohl nicht von ungefähr. Einerseits benutzen viele Mezcal-Hersteller alte Whisky-Fässer zur Reifung. Anderseits ist der Herstellungsprozess durchaus vergleichbar.

Mezcalerias (Bars, die auf Mezcal spezialisiert sind), schiessen mittlerweile besonders in den USA wie Pilze aus dem Boden. Das  hat dazu geführt, dass die grossen Produzenten mittlerweile auch ihre Mezcal-Marken haben und die hohe Kunst des Mezcal-Destillierens damit in Gefahr bringen. Sie kaufen immer mehr kleine Agave-Plantagen zusammen. Immer mehr Familienbetriebe werden schwach und verkaufen. Pleas don’t…

Eine Mezcal-Marke, die auch in uneren Breitengraden erhältlich ist und die ihre Sache gut macht, ist Alipus. Probiert doch mal ein Glas…denn Mezcal ist zu Recht der Kaiser der mexikanischen Spirituosen.

Ach ja, und wer Euch erzählt, dass ein richtiger Mezcal einen Wurm drin hat, der ist ein Gringo…

12 in 12 – Bedient euch, ihr Designer

Es ist kein Geheimnis, dass die grossen Designer gerne Motive  abkupfern, die hunderte, ja manchmal gar tausende von Jahren alt sind. Wer hier in Mexico City die Relikte der Azteken anschaut, der kommt nicht mehr aus dem Staunen raus.

Hier einige wunderschöne  Muster, die doch gut als Stoffvorlage für die Herren Ford, Simmons oder Lagerfeld dienen könnten, oder nicht? Bedien dich Tom, wenn du willst. Trau dich.

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12 in 12 – Slim und Rodin mal 380

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Einige von Euch werden den Namen Carlos Slim kennen, andere nicht. Na dann will ich Euch kurz auf die Sprünge helfen. Herr Slim lebt in Mexico City und ist der reichste Mensch der Welt. Jahr für Jahr duelliert er sich mit Bill Gates um diesen Titel.  Sein Vermögen hat er dank der Privatisierung des mexikanischen Telekomgiganten Telmex gemacht. Zack – so einfach geht das.

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Wie Gates hat auch Slim eine Stiftung, die viel Gutes tut und die viel Geld in Kunst investiert. Als ich las, dass die Stiftung hier in Mexico City ein Museum gebaut hat, das eine der weltweit wichtigsten Kunstsammlungen beherbergt, dachte ich mir: Da muss ich hin. Das Museo Soumaya haut einen schon visuell um. Sechs Stockwerke voller Kunst. Insgesamt sollen es 66’000 Werke sein. Der Wert liegt bei weit über 1 Mrd. US-Dollar.  Alles gibt es hier: Van Gogh, Degas, Picasso, Miro, Dali und und und.

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Doch nichts, aber auch gar nichts kann einen auf den Besuch des obersten Stockwerks vorbereiten. Hier stehen in einem einzigen Raum fast wahllos zusammengewürfelt 380 Skulpturen des französischen Bildhauers Auguste Rodin. 380 SKULPTUREN VON AUGUSTE RODIN!!! Ich weiss nicht genau was das soll. Schön ist das irgendwie nicht mehr, sondern eher unheimlich. Man bewegt sich in einem Raum, aus dem jedes andere Museum schon stolz wäre, eine einzige der Skulpturen zu haben. Irgendwie Verschwendung. Man kann sich keinem einzelnen Werk widmen, sondern ist völlig verloren und überfordert. Tage später kann ich mich an keine einzige der Skulpturen mehr erinnern. Ob Carlos das gewollt hat?

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Na gut, es gibt zwei Sachen, die diesen Wahnsinn irgendwie rechtfertigen. Erstens hat Carlos Slim das Museum zu Ehren seiner Frau gebaut, die leider 1999 im Alter von nur 50 Jahren verstarb.  Das Museum trägt deshalb auch ihren Namen. Zweitens ist das Museum für alle umsonst, denn jeder soll sich ein Bild von den schönen Künsten machen können. Naja, ich sagte ja schon, irgendwie rechtfertigen. 380 Skulpturen von Rodin in einem Raum…

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12 in 12 – Es gibt Musik in Mexiko

Mexiko hat wohl die interessanteste Musikszene Lateinamerikas. Ich habe hier einige echt coole Bands live gesehen. Hier sind die, von denen ich glaube, dass es wert ist, dass ihr Euch die mal anschaut bzw. anhört.

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Die 21-jährige ist Schauspielerin und hat gerade ihr Debut-Album abgliefert. Sie ist so herrlich erfrischend und macht einfach nur gute Laune – mir zumindest.

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Rey Pila ist für mich die beste Band Mexikos. Ihr Debut 2009 wurde von Paul Mahajan produziert, der schon The National, die Yeah Yeah Yeahs und TV on the Radio seinen Stempel aufgesetzt hatte. Das neuste Werk ist von niemand anderem als Julian Casablancas von den Strokes Co-Produziert. Das hört man:

 

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Die Zwillinge Raul und Paulina Sotomayor sind Sotomayor, eine Elektroband mit sphärischen Einflüssen. Guter Lounge Sound und das mein ich nicht despektierlich.

 

Juan Soto

Der mexikanische Meister der Disco-Musik ist live eine Wucht. Da wird ungewollt das Tanzbein geschwungen. Wipp, Wipp, Wipp und drehen…es lebe der mexikanische Produzent und DJ.

Sol Pereyra

Dann ist das noch Sol Pereyra, die zwar aus Argentinien stammt aber in Mexico City ein zweites zu Hause gefunden hat. Unbeschwerter Pop-Rock.

 

12 in 12 – Frida und Diego

Ihr Schmerz ist in jedem ihrer Bilder sichtbar, ihre Energie unmittelbar spürbar und ihre Zielstrebigkeit und das Chaos auf den ersten Blick erkennbar. Umso erstaunlicher ist es, dass das Atelier Mexikos berühmtester Tochter Frida Kahlo eine Ruhe ausstrahlt, wie kaum ein anderer Platz auf dieser Welt. Hier im Süden von Mexico City, im Stadtteil San Angel, hat Frida zusammen mit ihrem Diego zwischen 1934 und 1940  ihre wichtigsten Werke geschaffen: Sie im blauen und Diego im weissen Haus. Das vom Bauhaus beeinflusste Gebäude wurde für die beiden Streithähne vom gemeinsamen Freund und Stararchitekten Juan Gorman gebaut.

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Diego ist übrigens kein geringerer als Diego Riviera, Mexikos liebster Sohn und bedeutendster Maler, der unsterblich in Frida verliebt war, sie dennoch immer wieder unglücklich machte und sie gleich zweimal geheiratet hat. Die Ehe als wild zu bezeichnen, ist sicher eine Untertreibung.

Ich bin mir nicht ganz sicher, warum mich Frida Kahlo so fasziniert. Wie wohl die Meisten bin ich erst 2002 in Kontakt mit der grossen Künstlerin gekommen, als Salma Hayek die Hauptrolle in “Frida” spielte, und Frida sowohl die Frauen- als auch die Männerwelt zu Füssen lag. Der biographische Film, der zwei Oscars abräumte, brachte  die Symbolfigur des Feminismus, die sich weigerte, ihre kräftigen Augenbrauen auszudünnen und ihren Damenbart zu rasieren und der es  dennoch gelang, Männer wie Trotsky, Picasso, Max Ernst, Paul Éluard, Joan Miró und Kandinsky in ihren Bann zu ziehen, einem breiten Publikum nahe.

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Zeit ihres Lebens litt Frida unter den Folgen eines Busunfalls. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag wurde ihr eine Stange durch den Rücken gebohrt. Über Jahre hinweg trug sie deshalb ein Korsett und verspürte immer wieder grosse Schmerzen.  Ihre unzähligen Selbstportraits haben auch deshalb immer etwas sehr strenges und unnahbares an sich.

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Diese Schmerzen ertrug sie ihr ganzes Leben lang, rauchte, trank und erzählte unanständige Witze. Einmal sagte sie: “Doktor, wenn sie mich diesen Tequila trinken lassen, dann verspreche ich Ihnen, dass ich zu meiner Beerdigung nicht trinken werde.” Frida Kahlo schuf mit ihren Bildern etwas völlig Neuartiges – Dinge und Motive, die zu ihrer Zeit alles andere als normal waren. So malte Frida Kahlo farbenfrohe Pflanzen, Tiere, traumähnliche, mystische und religiöse Motive ebenso wie nackte und verwundete Körper, Skelette und Totenköpfe – häufig thematisiert sie in ihren Bildern Geburt und Tod, Sexualität und Gewalt.

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Die Künstlerin zog immer wieder Männerkleidung an und hob in einigen ihrer Selbstporträts ihren Damenbart und ihre kräftigen Augenbrauen besonders hervor. Ein Enfant Terrible, das sich keine Grenzen setzen liess und sich auch sexuell immer genau das machte, was ihr Spass machte. Sie liess sich nie unterkriegen, egal wie schwer gerade alles war. Zitat von ihr:

“Letztlich sind wir fähig, sehr viel mehr auszuhalten, als wir uns vorstellen können.”

1954 im Alter von 47 Jahren starb Frida offiziell an einer Lungenentzündung – die meisten Kunsthistoriker gehen jedoch von einem Selbstmord aus. Diego Riviera kam über ihren Tod nie hinweg. Hier in San Angel ist all das  spürbar. Doch neben all diesem Schmerz spüre ich noch etwas anderes. Ich spüre, dass im Leben vieles möglich ist. Man muss, wie es Frida immer getan hat, nur daran glauben und es auch versuchen. Das kann in Glück oder in Schmerzen Enden. Beides gehört zum Leben und beides sind Erfahrungen, die das Leben bereichern.

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Übrigens, der Vater von Frida kam aus einer bürgerlichen deutschen Familie aus Pforzheim wanderte jedoch mit 18 Jahren nach Mexiko aus. Aus Carl Wilhelm wurde vier Jahre später Guillermo Kahlo, der 1898 die Tochter eines Fotografen heiratete. Frida erblickte neun Jahre später, am 6. Juni 1907, das Licht der Welt.

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Hier der Link zum vollständigen Film, ganz umsonst auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=z32lIlzHMvQ

12 in 12 – Pujol erfindet die mexikanische Küche neu

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Gutes Essen ist eine der magischsten, anregendsten und wichtigsten Sachen nicht nur auf dieser Reise, sondern im Leben überhaupt, finde ich zumindest. “There is no love sincerer than the love of food” hatte schliesslich schon George Bernard Shaw in seinem Roman Man and Superman gesagt. Doch über Essen schreiben und Bilder davon zu zeigen, bringt in der Regel nicht viel. Ohne das Essen zu spüren und die Geschmacksnerven zu aktivieren, ist die schönste Visualisierung nichts wert.

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Dennoch mach ich heute mal eine Ausnahme. Ferran Adria, der spanische Koch von El Bulli, der von vielen als der beste der Welt angesehen wird, hat mal gesagt: “Es gab mexikanische Küche vor und nach Enrique Olvera”, dem Koch des Restaurant Pujol, das er vor etwas mehr als 15 Jahren eröffnet hat. Mittlerweile ist Pujol das beste Restaurant Mexikos und wird auf der “San Pellegrino World’s Best Restaurant List” seit Jahren unter den Top 25 geführt. Die New York Times hat Mexico City zudem gerade als weltweit beste Food-Destination 2016 erkoren. “High Praise.”

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Das Restaurant ist klein, weisse Tischtücher Fehlanzeige, coole Musik im Background und makelloser Service. Eine Speisekarte gibt es keine. Wer ins Pujol kommt, der gibt sich in die Hände des Maestros und bestellt das Tasting Menu. Die Geschmacksknospen blühen in der Sekunde auf,  als der erste Gang auf dem Tisch landet. Olvera nimmt mexikanische Klassiker, häufig Street Food, und stellt sie auf den Kopf. Kleine Maiskolben beispielsweise, die normalerweise in einem Karren vor dem Supermarkt gekocht oder geröstet und mit Käse und (zu) viel Mayonnaise serviert werden, macht Olvera anders (erstes Bild). Die Mayonnaise wird mit gemahlenen Chicatana Ameisen gewürzt (kein Scherz) und der kleine Maiskolben (Baby Corn) in einem Shot Espresso gedünstet, Chili Flakes geben noch das gewisse Etwas dazu. Das Gedicht ist fertig.

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Unzählige Gänge landen auf unserem Tisch. Die für uns oft unbekannten Gewürze führen zu einer Geschmacksexplosion nach der anderen. Wie gesagt, über Essen schreiben ist müssig. Doch einen Gang will ich noch kurz erwähnen: Die 1115 Tage alte Mole Madre mit Mole Nuevo (Bild unten).

Mole ist das Nationalgericht und der Stolz Mexikos. Nicht nur jede Region oder jede Stadt, sondern jede Familie hat ein anderes Rezept dafür. Wer denkt,  Mole sei nur Schokolade mit Chili, der liegt falsch. Es ist viel komplizierter.

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Die Mole Madre von Pujol besteht aus Plantanen, Rosinen, Heirloom Tomaten, Knoblauch, Zimt, Nelken, Anis, Muskatnuss, Ingver, Pflaumen, Mandeln, Pekan-Nüssen, Erdnüssen, Thymian, Majoran, Oregano, roten chilhuacle Chilli, schwarzen und blauen Chilli, Flachsöl, Meeressalz, Zucker und dunkler Schokolade aus Oaxaca.  Je häufiger die Mole aufgewärmt wird, desto besser schmeckt sie. Die einzelnen Zutaten werden dadurch immer mehr zu einer Einheit. Die Mole, die wir serviert bekommen, wurde vor bald vier Jahren angesetzt und wärmt das Herz jedes auch noch so skeptischen Gastes. Versprochen.

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Ich weiss, ihr habt jetzt bestimmt Hunger und deshalb fang ich gar nicht erst an, vom Nachtisch zu schwärmen.

Wer noch immer denkt, Tacos seien alles, was die mexikanische Küche zu bieten hat, der liegt sowas von falsch. Pujol tritt stellvertretend für das ganze Land den Beweis an. Also, wenn ihr mal in Mexico City seit, dann tut alles dafür, eine Reservation bei Pujol zu kriegen (was kein einfaches Unterfangen ist). Schöner Nebeneffekt dieses Abenteuers: Während ein Menu dieser Klasse normalerweise 250 Euro pro Person kostet, sind es hier gerade mal 80 Euro.

P.S. Wenn ich schon George Bernard Shaw zitiert habe, hier noch mein Lieblingszitat von ihm mit auf den Weg für Euch:

“A life spent making mistakes is not only more honorable, but more useful than a life spent doing nothing.”

Denkt mal darüber nach…

12 in 12 – Das Paradies der Sinne

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Es riecht nach Geranien, Maiglöckchen, Lavendel und nach Rosen. Ich  stehe vor der Perfumeria Tacuba 13, der Königin unter den über 20 Parfümerien an der Calle de Tacuba.

Das ist hier nicht Sephora oder Douglas. Hier stehen keine durchgestylten Flacons von Tom Ford und Yves Saint Laurent in den Regalen, sondern hier wird gemischt und zwar von Hand und das seit 1932. Hier kann jeder sein eigenes Parfum zusammenstellen oder eines der grossen Designer nachmischen lassen. Hunderte, ja vielleicht gar tausende von Flaschen mit Essenzen stehen hier in den Regalen.

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Die Kopfnote, die man unmittelbar nach dem Auftragen riecht, die  Basisnote, die nach einigen Minuten in den Vordergrund tritt und die Herznote, die noch lange danach bleibt – alles kann individuell gewünscht werden und das für 3 Euro pro Flacon. Es macht Spass, den Frauen hinter der Theke zuzusehen, wie sie vorsichtig mischen und riechen. 1500 Kunden kommen hier jeden Tag rein und erfüllen sich einen grossen Traum für wenig Geld.

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Entstanden ist die Parfumerie in den 30er Jahren, als das alte Gesetz, Parfums ohne Luxussteuer zu importieren, aufgehoben wurde. Seither wurde die Fertigkeit der Parfümherstellung perfektioniert. Einige sagen, die Angestellten der Perfumeria Tacuba 13 könnten gar mit den berühmten Nasen aus Grasse an der Côte d’Azur mithalten. Das kann ich mir durchaus vorstellen.

Die Spezialität hier in der Perfumeria Tacuba ist übrigens ein Duft, der Glück in der Liebe bringen soll. Orangenblüten, Jasmin, Gardenien und Veilchen sind das Geheimnis. Soll ich Euch eine Flasche mitbringen?

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12 in 12 – Wo sich wie lebt