12 in 12 – Verstehen, wie schlimm es sein kann

Berlin ist so multikulturell wie keine andere deutsche Stadt. Türken, Kurden und Syrer wohnen hier in Kreuzberg Schulter an Schulter. Im Moment laufen in Berlin im Kino zwei Filme, die das Leben in diesen Ländern in einer Form zeigen, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Bei beiden Werken bin ich bis zum Ende des Abspanns sitzen geblieben, was ich sonst nie mache. Ich möchte Euch diese Filme gerne ans Herz legen.

Insyriated

Philippe Van Leeuws “Insyriated spielt in Damaskus. Schauplatz ist die Wohnung der Familie Yazan. Nur zweimal wagt sich die Kamera in den Hausflur. Sonst bleibt sie in der Wohnung, deren Vorhänge fast immer ganz geschlossen sind.

Hier leben Oum Yazan, ihr Vater, ihr kleiner Sohn und die beiden Töchter im Teenageralter, der Freund der einen ist zu Besuch, das Hausmädchen kann wegen der Bomben nicht nachhause. Ein junges Paar mit Baby, das über ihnen gewohnt hat, ist nach Bombeneinschlägen auch noch eingezogen. Ansonsten ist das Haus leer. Ringsum fallen die Bomben.

Der Alltag ist schwer in der Wohnung. Todesangst ist allgegenwärtig Gewalt lauert um jede Ecke. Da zuzusehen ist ein beklemmendes Gefühl. Man wähnt sich selber in der Wohnung und stellt sich vor, wie man das alles verarbeiten würde. Das Ende der Welt in einer Wohnung in Damaskus. Dass man so nicht leben kann, ist wohl allen klar, die Insyriated gesehen haben.

 

Dil Leyla – Ein Dokumentarfilm

Leyla ist Kurdin, hat ihre Heimat als Kleinkind verlassen  und ist in Deutschland aufgewachsen. Mit 26 trifft Leyla Imret den Entscheid in ihre Heimat Cizre, eine Kurdenhochburg an der türkischen Grenze zu Irak und Syrien zurückzukehren. Sie zieht für die kurdenfreundliche, linksgerichtete HDP ins kommunale Parlament ein und wird zur jüngsten Bürgermeisterin des Landes gewählt.  Voller Hoffnung geht sie ans Werk und lässt Bäume pflanzen und Märkte renovieren. Sie will ihrem Volk, das sich immer nur im Krieg befand, eine bessere Zukunft geben. Bewundernswert. Doch wie das Leben eben so spielt kommt alles anders. Eine wahre, eindrückliche Geschichte.

12 in 12 – Xbeliebig aber doch bestimmt

Die kanadische Band Silver Pools spielt heute Nachmittag im XB in Friedrichshain. Das will ich nicht verpassen. Nirgends steht genau, wann die Sause anfängt und wer der Veranstalter ist. Doch ich glaube, dass es so um 4 Uhr an der Liebigstrasse 34 losgehen wird. Ich schwinge mich aufs Rad und fahre von Kreuzberg über das Warschauer Tor und den Frankfurter Platz zum XB an die Liebigstrasse 34.

Liebigstraße 34. Da ist sie. Das Haus ist anders, als die anderen. Nicht düster und grau, sondern farbenfroh angemalt. Das Xbeliebig sieht aus wie das typische besetzte Haus in Berlin und ist im Prinzip auch eines.  Ein grosses Plakat, das zu einer Vordemonstration vor dem G20-Gipfel einlädt, hängt aus dem einen Fenster. Parolen, die gegen eine Schliessung des Xbeliebig ankämpfen und auf der Fassade eine grosse Faust – keine, die schlägt, sondern kämpft für Toleranz und Freiraum. “Wir sind nicht käuflich ” ist in grossen Lettern darunter gemalt.

Na gut, das ist ja auch OK so. Von Äusserlichkeiten lasse ich mich sicher nicht abschrecken. Rein gehen tu ich natürlich trotzdem. Insgesamt macht das Ganze ja auch keinen unfreundlichen Eindruck, auch wenn es im Hof mächtig dunkel ist und ich nicht genau weiss, wo ich lang muss. Aus dem Eingang kommt mir eine der Bewohnerinnen entgegen. Kahl geschoren und mit einem Punk-T-Shirt. “Hallo, wo spielt denn die Musik?” frage ich. “Gleich um die Ecke” sagt sie. Ich gehe um die Ecke und lande in der Bar, an deren Ende eine kleine Bühne aufgebaut ist. “Wer hier diskriminierend behandelt wird, der meldet sich and er Bar. Wir sind für dich da” steht hinter dem Tresen. Die Bar ist noch leer. Ich setzte mich auf ein Sofa und warte. Eine halbe Stunde später. Von Silver Pools ist  noch nichts zu sehen, doch auf der kleinen Bühne stehen zwei Transgender Musiker, die wunderschöne sphärische Elektronik spielen und dazu singen.

Mittlerweile habe ich herausgefunden, wo ich mich hier genau befinde. Das Liebig 34 in Berlin-Friedrichshain ist eines der letzten noch existierenden autonomen, separatistischen Frauen, Lesben und Transgender Kollektive in Europa. Das Haus wurde 1991 besetzt und später legalisiert, was jedoch nichts am Selbstverständnis geändert hat, sich als festen Bestandteil des autonom-radikalen Spektrums zu sehen und einzubringen.

Im X-Beliebig kann man auch wohnen – vorausgesetzt man ist eine Frau versteht sich. Das schreibt das Liebig 34 auf ihrer Website über  seine Ansprüche:

Das Liebig 34 ist ein Ort, wo wir uns gegenseitig unterstützen und uns offensiv und vielfältig zur wehr setzen im Kampf gegen die allgegenwärtigen Entfremdungs- und Normierungsprozesse der kapitalistischen Gesellschaft. Feminist_in zu sein, bedeutet für uns nicht nur die Unterdrückung von Frauen sondern von allen Menschen, die unter dem heteronormativen Normalzustand dieses Systems zu leiden haben, ernst zu nehmen. Wir verstehen uns als Schutzraum im Kampf gegen Hierarchien, Vorurteile und Unterdrückung.

Die erste Band hat ihr Konzert in der Zwischenzeit beendet und Silver Pools ist dann doch da. Alle hören andächtig zu und keiner schaut mich hier schräg an, obwohl ich nicht so angezogen bin, wie die Meisten hier drin. Ich fühle mich zu keiner Zeit unwohl und durchaus willkommen. Es ist friedlich hier.

Besetzte Häuser und Freiräume. Berlin ist eine der wenigen Grossstädte Westeuropas, die sowas noch bietet. Anders sein ist hier absolut OK und das finde ich schön. Leben und leben lassen ist meine Devise. Solange man die Ansprüche, die man an Andere stellt auch an sich stellt, ist das für mich absolut in Ordnung. Gesetzlich gesehen gibt es in Berlin im Prinzip keine richtigen besetzten Häuser mehr. Irgendwelche Verträge haben die meisten Bauten legalisiert.

Das Xbeliebig ist trotz der Legalisierung wieder bedroht. Ein Investor ist drauf und dran, das Haus zu kaufen. Wenn ihm das gelingt, steht eine Räumungsklage ins Haus. Doch noch gibt es das Liebig 34 und noch wird hier Kunst und Kultur gemacht, die sich an alle richtet. Es würde sicher so manchem von uns mal gut tun, hierher zu kommen, um Vorurteile abzubauen. Es geht hier nicht um Randale, sondern um Akzeptanz. Das hätten sich die Chaoten, die in Hamburg rund um den G20-Gipfel unter dem Vorwand, die Welt retten zu wollen, sinnlos Läden ausgeräumt und Autos angezündet haben, mal als Vorbild nehmen sollen.

Ach ja, und das ist die wunderschöne Musik von Silver Pools, denen ich den Ausflug ins Xbeliebig zu verdanken habe:

12 in 12 – Stolpersteine

Jeder kennt das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das HolocaustMahnmal direkt neben dem Brandenburger Tor, das an die rund 6 Millionen Juden, die unter der Herrschaft Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten ermordet worden sind, erinnert. 2711 Stelen aus Beton auf 19’000 Quadratmetern sind nicht zu übersehen.

Als ich in die Betonlandschaft hineinlaufe und ziemlich schnell in den  dunklen Schluchten verschwinde, macht sich in mir ein beklemmendes Gefühl der Orientierungs- und Hilflosigkeit breit. Ich weiss nicht recht, wo ich bin und in welche Richtung ich laufen soll. Ich muss aufpassen, dass hinter der nächsten Ecke nicht jemand hervorkommt und mir den Weg abschneidet. Ein unangenehmes Gefühl. Das Mahnmal ist umstritten, doch ich finde, es ist gelungen.

Weniger bekannt, als das grosse Holocaust-Mahnmal sind die kleinen, Stolpersteine genannten goldenen Pflastersteine, die in der Stadt verteilt vor unzähligen Hauseingängen eingelassen wurden. Achtet mal darauf, wenn ihr das nächste Mal in einer europäischen Grossstadt spazieren geht. Sie sind überall.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 in Köln begann. Mittlerweile gibt es in ganz Europa verteilt über 60’000 dieser kleinen goldenen Pflastersteine. In keiner Stadt gibt es so viele Stolpersteine wie in Berlin. Rund 7000 sind es schon. Täglich werden es mehr.

Damit sollen die gesichtslosen Opfer, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, wieder ein Gesicht bekommen. Auf den Steinen stehen neben dem Namen und des Geburtsjahres  das Datum der Deportation und der Ort der Ermordung.

In ganz Europa gibt es mittlerweile Stolpersteine. Es ist nicht immer ganz einfach, dafür eine Bewilligung zu bekommen. Schliesslich handelt es sich um öffentlichen Grund. Einige deutsche Städte wie München, aber auch Paris und Moskau haben sich deshalb bisher dagegen gesträubt, mitzumachen. Schade.

Wenn ich die Steine hier in Berlin sehe, bleibt mir schon oft  die Spucke weg. Während das Mahnmal an einem bestimmten Ort steht und ich nur damit konfrontiert werde, wenn ich ans Brandenburger Tor gehe, sind die Stolpersteine Teil meines Alltags. “Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagte Gunter Deming einmal.

12 in 12 – Vergnügen in der DDR

Berlin ist gespickt mit Reliquien aus der ehemaligen DDR. Als ich mit  dem Fahrrad östlich von Kreuzberg durch den wunderschönen Treptower Park radle, sehe ich von weitem ein Riesenrad. Wow, was für ein Ding und das hier direkt am Ufer der Spree. Das will ich mir genauer anschauen. Die Vegetation wird immer dichter und aus dem Park wird ein Wald, der Plänterwald. Ein hoher Zaun zieht sich neben dem Radweg her. Das Riesenrad ist nicht mehr weit. Doch obschon heute ein wunderschöner Sommertag ist, steht es still.

Hinter dem Zaun liegt ein Dinosaurier. Ein Dinosaurier? Sind die nicht ausgestorben? Auch dieses Ungetüm ist nur eine Attrappe und hat seine besten Zeiten gesehen. Reglos liegt er da.  Das war wohl mal das Herzstück einer Achterbahn oder so.  Sieht irgendwie traurig aus. Schienen ziehen sich dem Zaun entlang, einige von Brombeersträuchern überwucherte Wagen einer Vergnügungsbahn sind im Gehölz zu sehen. Hier erspähe ich einen Schwan aus Plastik und dort ist ein Karussell, das seine besten Tage schon lange hinter sich hat.

Was sich hinter dem Zaun verbirgt und seit 20 Jahren brach liegt ist der Spreepark Plänterwald. Das war einst der grosse Stolz der DDR. 1969 als erster und einziger Vergnügungspark der DDR erbaut, mit einem 40 Meter hohen Riesenrad, einer Achterbahn und 25 Hektaren purem Spass zeugt der “Kulturpark” heute nur noch von einer Zeit, die es nicht mehr gibt.

Das Prestigeobjekt wurde von der DDR-Regierung anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Staatsgründung an die Bevölkerung übergeben. Zur Realisierung des Vorhabens in nur sieben Monaten wurden über Nacht mehrere Betriebe für den Bau verpflichtet und um den Park von den restlichen DDR-Rummelplätzen abzuheben, importierte man die Fahrgeschäfte aus nichtsozialistischen Gebieten.

Die Berliner nannten den Park liebevoll Kulti. 1,5 Mio. Besucher kamen hier Jahr für Jahr her. Noch im Jahr des Mauerfalls hatte man das Riesenrad vollständig neu gebaut und wollte noch mal so richtig angreifen. Doch daraus wurde nichts. Die Privatisierung nach der Wende ging im Endeffekt schief, alle Versuche, den Park so richtig wieder in Schwung zu bringen, schlugen fehl. Neue Attraktionen wurden für viel Geld gebaut. Doch 2001 schloss der Park seine Tore. Ein Grossteil der Fahrgeschäfte wurde nach Peru! transportiert.

Ach ja, da war ja noch die Geschichte von Norbert Witte, der den Park noch retten wollte. Doch eben dieser Norbert Witte verschiffte dann sozusagen in einer Nacht- und Nebelaktion die Fahrgeschäfte nach Peru und aus war der Traum vom Kulti. Doch der Knall kam erst noch. Der Versuch von Witte und seinem Sohn, im Inneren des Fahrgeschäfts “Fliegender Teppich” 167 Kilo Kokain von Peru nach Deutschland zu schmuggeln, fliegt auf. Norbert Witte geht in Deutschland für vier Jahre ins Gefängnis, sein Sohn sitz in Lima im Knast. Da verliert sich dann die Spur der Wittes – bis 2008 zumindest. Dann wurde er wieder als Verwalter des Grundstücks eingesetzt. Sachen gibts…

Immer wieder gibt es Pläne, den Park neu zu lancieren. Doch so richtig klar, was mit dem Kulti passieren wird, ist noch immer nicht. Jüngster Stand: Statt Vergnügungspark ein Ausflugsziel aber mit Riesenrad. Erste Rodungen wurden vorgenommen und Optimisten rechnen mit einer Eröffnung 2018. Doch wer Berlin und seine Bauvorhaben kennt (Flughafen, räusper)…

Noch gibt es ihn also noch, den hohen Zaun, der den Plänterwald in Treptow teilweise zu einem Uferweg degradiert. Der Dinosaurier liegt stumm da und denkt sich wohl: WTF, wo sind sie alle geblieben?

12 in 12 – Die Montagsdemonstration

Das ist der Alexanderplatz oder auch Alex wie er im Volksmund genannt wird. Schön ist er ja nicht gerade, der Hauptplatz von Berlin Mitte. Fernsehturm, Plattenbauten, Shopping Zentren und  mehr Leute als am Times Square oder am Piccadilly Circus.

Ich schlendere über den Alex und höre schon von weitem ein Lied. “People Have the Power” singt da irgendjemand voller Inbrunst mit unverkennbarem Berliner Akzent. Wo kommt das bloss her? Ich schau mich um und entdecke unter der Weltzeituhr drei ältere Herren, die gerade ein Banner aufhängen. “Montagsdemonstration” steht da drauf. Sie haben eine kleine Lautsprecheranlage und ein Mikrophpon dabei. “People Have the Power” klingt es weiter. Eine Handvoll Passanten bleibt stehen und hört zu.

Dann schnappt sich Hans-Heinrich das Mikrophon und begrüsst die Zuhörer. “Willkommen zur Montagsdemonstration” sagt er. “Heute können alle ihre Meinung sagen.” Jeder darf das Mikrophon nehmen, ausser Faschisten und Alkoholisierte. Drei Minuten habt ihr Zeit. Wir stoppen das sehr genau” erklärt er die Spielregeln. Drei Themen gibt es heute. Die steigenden Mietpreise in Berlin, der bevorstehende G20-Gipfel und das Unwetter von letzter Woche. “Wir lassen uns nicht von irgendwelchen Typen in Anzügen in Hamburg vorschreiben, wie wir zu Leben haben” haucht er ins Mikrophon. “Gut gesagt” kommentiert ein Jugendlicher mit einer Flasche Berliner Kind in der Hand das Votum. Ich bin mir nicht sicher, ob der schon zu den Alkoholisierten zählt. Doch egal. Wollen wir hier mal ein Auge zudrücken,

Ich höre eine Weile zu und bin beeindruckt, wie geordnet hier alles vonstatten geht. Kein Streit, kein Ärger und keine Randale. Das ist viel friedfertiger hier als der Ruf der Berliner, den sie sich durch ihre legendären Strassenschlachten mit der Polizei “erarbeitet” haben. Das Ganze erinnert mich etwas an den Speakers Corner im Hyde Park von London – ohne den intellektuellen Anstrich, denn hier redet das Volk.

Seit 2003 stehen sie – meist ältere Menschen – jeden Montag unter der Weltzeituhr. Das Ganze ist eine Reminiszenz an die Montagsdemonstrationen in der DDR, die vor bald 30 Jahren eine Regierung ja ein ganzes System weggespült haben. Die erste dieser Demonstrationen fand am 4. September 1989 in Leipzig mit 1200 Demonstranten statt und verbreiteten sich schnell über das ganze Land. “Wir sind das Volk” hallte es durch die DDR und Hunderttausende waren dabei, was im Endeffekt zur Neuordnung der SED und zum Mauerfall führte.

Hans-Heinrich kommt seit über zehn Jahren zur Weltzeituhr am Alex. Fast jeden Montag ist er hier. 2004 war die Bewegung auf ihrem Höhepunkt und hatte den Namen Bewegung auch verdient. Heute sind es nur ein paar ältere Herren, die sozusagen gemütlich im Sessel demonstrieren. Doch egal, finde ich. Das nicht mehr Leute da sind, kann man ihnen ganz bestimmt nicht vorwerfen. Ich finde es schön, dass man auf dem Alex stehen, und seine Meinung zu Gott und der Welt kundtun kann. Auch das ist Demokratie, oder?

People have the Power. Das ist nicht nur ein Song von Patti Smith, sondern im Endeffekt das, was unser demokratisches System am Leben hält. Ob arabischer Frühling oder die Wahl von Donald Trump. People have the Power – for good or for worse.

Hier noch der Gassenhauer People have the Power:

12 in 12 – Berlin – Data Kitchen: The Future is Now

Keine Stadt ist so Cutting Edge wie Berlin. Das behauptet die deutsche Hauptstadt zumindest gerne von sich selber. Na gut, dann will ich  das doch gleich mal testen.

Data Kitchen heisst das Versuchsobjekt und liegt etwas versteckt in den Hackeschen Höfen in Berlin Mitte.

“Der digitaliserte Automat! Slow food fast”

heisst der Werbespruch der Data Kitchen.  Entwickelt wurde alles von Startup-König Heinz Gindullis in Zusammenarbeit mit SAP. Das will schon was heissen.

Bestellt wird ausschliesslich über eine App bzw. den Browser. Ja, das ist per se nichts Neues. Auch bei Starbucks kann ich den Kaffee über meine App bestellen. Doch wartet ab.

Ich sitze in Kreuzberg, Es ist kurz nach 12 Uhr Mittag. Ich habe Hunger. Ich bestelle auf der App von Data Kitchen einen kleinen Bio-Salat, frisches Gemüse und einen Strammen Max. Um Punkt 12:45 will ich es bereit stehen haben. In zwei Minuten ist alles bestellt und  bezahlt. Jetzt muss ich nur noch hin.

Ich mach mich fertig, schwinge mich aufs Fahrrad und bin um 12:43 da. Auf meiner App sehe ich, dass das Essen gleich fertig ist. Ich betrete die Data Kitchen  und werde von einer digitalen Wand begrüsst – Good Wall wird sie genannt. Rund 20 Boxen mit modernsten Screens, hinter denen sich Essen verbirgt.

In dem Moment fängt eine Box an zu leuchten. Mein Name wird eingeblendet. Dahinter mein Essen. Ein perfekt zubereiteter Salat und in der nächsten Box mein Biogemüse. Mit der App öffne ich das Sesam per Knopfdruck. Die Klappe geht auf und ich schnappe mir meine Bestellung. Wie von Geisterhand geht die Box gleich wieder zu. Schon cool.

Die Temperatur stimmt aufs Grad. Das Gemüse ist super frisch und alles schmeckt klasse. Der Salat ist ein Gedicht und der stramme Max, der etwa zehn Minuten später bereit steht, denn die App weiss, dass man nicht alles miteinander essen kann, eine Geschmacksexplosion.

Keine Roboter, die herumfahren, keine 3D-Drucker, die für dich kochen, sondern eine richtige Küche und ein gemütlicher Raum. Hinter dem Tresen steht ein echter Mensch, der sogar kurz nach vorne kommt, um zu helfen, falls irgendwas mit den Boxen schief gehen sollte.

“Slow Food – fast” ist keine leere Versprechung. Alles klappt wie am Schnürchen. Der Grosse Vorteil? Man muss weder aufs Essen, noch  auf die Rechnung warten. Keine unnötige Ablenkung, sondern volle Mittagspause ohne Ärger.

Berlin hat den ersten Test bestanden. Cutting Edge in der Tat. Würde ich wieder kommen? Ja, doch weniger wegen der Technologie, sondern wegen des tollen Essens. Die Data Kitchen rocks.

Ihr könnt es euch nicht so richtig vorstellen? Watch the Video:

 

 

 

 

 

 

12 in 12 – Städterating Paris

Dies ist der letzte Eintrag aus Paris. Es is an der Zeit, die Stadt zu bewerten.

Ein Monat ist nicht viel Zeit, doch genug, um einen Eindruck zu gewinnen, wie eine Stadt tickt. Deshalb haben wir ein Städterating erarbeitet, das sich von den gängigen Modellen der Mercers dieser Welt unterscheidet. Wir achten weniger auf das Bildungssystem, das politische Umfeld und das Gesundheitssystem, sondern mehr auf Faktoren, die eine Stadt einzigartig machen. Das Rating in neun Kategorien geht von 1 (schlecht) bis 10 (grandios) und spiegelt unser rein subjektives Empfinden:

Die Leute: 7

Mann sind die Pariser nett geworden. Hilfreich, höflich und fröhlich und immer ein Scherz auf den Lippen. Besonders die junge Generation ist offen und “welcoming”. Das Klischee vom unfreundlichen Pariser ist nur noch ein Klischee.

Kulturelles Angebot: 9

Wer etwas französisch spricht, der sollte unbedingt auch mal die Theater oder die tollen Studiokinos mit ihren Reprisen ausprobieren. Macht so viel Spass. Auch Musik, Museen und alles andere, was mit Kultur zu tun hat, wird in Paris gross geschrieben. Paris kann durchaus mit Metropolen wie London, New York und Los Angeles mithalten und hat dabei eine angenehm französische Note, die Einheitsbrei vermeidet.

Food: 8

Ich fand immer, dass Paris in den neunziger Jahren stehen geblieben ist und die weltweite Food Revolution total verschlafen hat. Das ist vorbei. Paris ist aufgewacht und spannend. Dass französischer Food ohnehin gut schmeckt, muss ich euch ja nicht erzählen. Doch mittlerweile gibt es alles, was ihr euch wünschen könnt. Ein Erlebnis.

Preisniveau: 4

Paris ist teuer und das kommt von einem, der die Preise in Zürich gewöhnt ist. Klar kann man auch günstig einkaufen, wenn man auf die Märkte geht und etwas vergleicht, Doch unter dem Strich muss man hier schon tiefer in die Tasche greifen, als in den meisten Städten Europas.

Öffentlicher Verkehr: 7

Paris hat das bete Fahrradsystem der Welt. Überall Stationen, immer Fahrräder da und Kostenpunkt ist fast Null (take note, New York). Deshalb braucht man fast nichts anderes als das Fahrrad. Die Bahn ist etwas langsam und die Aircon könnte besser sein. Der Verkehr in der Stadt ist dicht, doch nicht unerträglich.

Wetter/Klima: 6

In unserem Monat hatten wir das perfekte Wetter. Doch aufs Jahr gesehen hat Paris ein gutes, aber kein überwältigendes Klima. Im Winter kann es durchaus kalt werden und regnen tuts auch recht oft. Wenn das Wetter allerdings wie bei uns schön ist, dann ist Paris schwer zu schlagen.

Sicherheit: 8

Wir haben uns super sicher gefühlt in Paris. Das lag auch daran, dass wir im “poshen” 6. Arrondissement gewohnt haben, doch auch in den Aussenquartieren ist Paris viel besser als sein Ruf.

Fun/Feel-Good-Faktor: 10

Eine glatte 10 und das zum ersten Mal.  Hier habe ich mich pudelwohl gefühlt. Die Stadt gibt einem Geborgenheit und man schwebt teilweise im siebten Himmel. Schön, inspirierend und ansteckend aufregend. Das ist Paris.

Coolness/Kreativität: 7

Cool sind sie ja, besonders die Pariserinnen mit ihrem unverwechselbaren Stil. Was Kreativität anbelangt, da kann Paris noch etwas zulegen. Alles ist recht konservativ und nicht unbedingt super progressiv. Natürlich gibt es Ausnahmen. Doch wir vergleichen hier ja auf hohem Niveau.

Gesamtergebnis: 66 Punkte. Das ist hinter den beiden punktgleichen Spitzenreitern Tokio und Los Angeles punktgleich mit Mexiko City Platz 3 noch vor New York und Moskau.

 

Nächster Stopp: Berlin

12 in 12 – Paris – Ein kleiner Reiseführer

Da stehe ich auf der Brücke und bin wieder mitten in Paris, in unserer aller Heimat. Da fliesst das Wasser, da liegst du, und ich werfe mein Herz in den Fluss und tauche in dich ein und liebe dich.

von Kurt Tucholsky

In diesem Sinne meine besten Tipps, um in Paris dieses Gefühl zu erleben. Wie geht das besser, als durch den Magen? Deshalb hier die besten Restaurants:

Abri

Es ist kein Zufall, dass mein Lieblingsrestaurant in der Kategorie “Hohe Schule des Kochens” von einem Japaner geführt wird. Katsuaki Okiyama hat schon bei vielen Starköchen gekocht, doch er wollte sein eigenes Restaurant. Mit nicht einmal 20 Plätzen ist Abri das kleinste Fine Dining Restaurant, das ich kenne. Mit 49 Euro für sechs Gänge das wohl beste Preis-Leistungs-Verhältnis zum Dinner in Paris. Wer weniger ausgeben will, der kommt Mittags oder Samstags (Sandwich->Menu am Mittag). Hier wird japanische Technik mit französischer Inspiration gepaart. Alles ist perfekt und das Schokoladendessert wohl das Beste aller Zeiten. Michelin-Sterne sind programmiert. Unbedingt reservieren!!!

 

Le Nemrod

Le Nemrod ist das Pariser Bistro wie man es sich erträumt. Jeden Tag geöffnet von früh am Morgen bis 1 Uhr Nachts, mit allen französischen Gerichten, die ihr euch wünschen könnt, von der Tartine über den Croque Madame auf dem Brot der Bäckerei Poilâne bis hin zum Entrecôte mit Sauce Bérnaise. Und natürlich den Spritz Royale nicht vergessen… Es gibt nichts Schöneres, als hier zu sitzen und die Welt des 6eme an sich vorbeiwandern zu lassen. Das Bistro ist immer gut gefüllt, doch es irgendwo ist immer noch ein kleines Plätzchen frei für dich.

Le Timbre

Der Name kommt nicht von ungefähr. Das Restaurant Le Timbre mit seinen 22 Gedecken ist nicht viel grösser als eine Briefmarke. Bistro mit Twist ist das Konzept. An der Wand hängt ein Jugendbildnis von Marco-Pierre-White, für den der Chef in Australien lange gekocht hat. Doch jetzt ist er hier und kocht richtig französisch. Wie mich das freut.

Auf jeden Fall reservieren, denn jeder, der hier sonst einfach so reinkommt – und das sind Einige – kann gleich wieder gehen. Alles ist bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Miznon

Wer keine Lust hat, lange zu warten und Hunger hat und zwar jetzt gleich, der sollte zu Miznon gehen. Food direkt aus Tel Aviv. Der gebackene Blumenkohl ist eine Freude und die gefüllten Brottaschen, alles Abwandlungen von Shawarma mit einem gastronomischen Twist, sind sowas von mhhhhhhh. Bestellt bei Miznon nicht zu viel, denn ihr könnt Tahini und andere Leckereien ä discretion umsonst noch mit draufladen.

Le Relais de L’Entrecôte

Ja, für einige Pariser mag das eine Touristenfalle sein. Doch dem widerspreche ich energisch. Wer das perfekte Entrecôte haben will, der geht zu Le Relais de L’Entrecôte. Bestellen braucht man hier nicht, denn es gibt nur ein einziges Gericht. Kaum sitzt man, steht der Vorspeisesalat schon auf dem Tisch, Das Geheimnis? Die grüne Sauce. Ich glaube, es ist eine Art Pfeffersauce, doch alles ist ein Geheimnis. Falls ihr das Geheimnis lüftet, bitte an mich weitergeben. Ach ja, vergesst den Nachtisch nicht.

12 in 12 – Rive Gauche vs. Rive Droite

In Paris ist man entweder Rive Gauche oder Rive Droite. Was das heisst? Man ist entweder vom Ufer südlich der Seine (Rive Gauche) oder nördlich der Seine (Rive Droite). Es ist zwar nicht ganz so krass wie in London, wo der Nord-Londoner kaum mal nach Südlondon geht und umgekehrt. Doch ähnlich ist es schon. Mein Vermieter im 6eme Arrondissement an der Rue du Cherche-Midi hat am Kühlschrank ein Magnet mit der Aufschrift: “100% Rive Gauche”. Ich glaube, er ist seit Jahren nicht mehr auf der anderen Seite gewesen…

Historisch gesehen wird das Rive Droite von Handel, Wirtschaft und Luxus geprägt, das Rive Gauche von Kultur und Bildung. Das ist heute anders. Die Stadt hat sich weiterentwickelt.

Rive Droite sind Louvre, Champs Elisées, die Börse und die Ausgangsviertel um Bastille und Belleville. Das Rive Gauche sind der Eifelturm, der Jardin du Luxembourg und das Paris aus dem Bilderbuch.

Um herauszufinden, welches Flussufer tatsächlich besser ist, steigen die beiden Seiten für euch in den Ring. Über zehn Runden wird ausgeboxt, wer den Titel davonträgt.

Runde 1: Kultur und Museen

Da hat das Rive Droite die Nase vorne. Nicht nur der Louvre und das Grand Palais, sondern auch die Mehrzahl der coolen Gallerien sind auf der rechten Flussseite. Das gilt auch für Theater und Konzertsäle. Da  kann die Left Bank mit  Rodin Museum und Musée d’Orsay nicht ganz mithalten.

Rive Gauche 0 :1 Rive Droite

Runde 2: Bilderbuchparis

Klarer Sieger Rive Gauche. Im 5., 6., und 7. Arrondissement ist es so schön, wie ihr es in euren kühnsten Träumen kaum vorstellen könnt. Paris aus dem Bilderbuch. Kein Wunder, dass das 6eme die höchsten Quadratmeterpreise der Stadt hat, wenn es ums Wohnen geht.

Rive Gauche 1:1 Rive Droite

Runde 3: Restaurants

Das ist eine schwierige Entscheidung. Die schöneren Bistros mit mehr Flair und weniger Touristen gibt es ohne Frage im Rive Gauche. Doch sowohl die Gourmettempel dieser Stadt als auch die kreativen Food-Konzepte haben im Rive Droite die Nase vorn. Winner: Rive Droite

Rrive Gauche 1: 2 Rive Droite

Runde 4: Grünflächen

Die Tuileries sind zwar nett (Rrive Droite). Doch der Jardin du Luxembourg schlägt sie alle. Zusammen mit dem Jardin des Plantes, der auch zum Rive Gauche gehört und dem Champ de Mars, ist das ein klarer Win fürs Rive Gauche.

Rive Gauche 2:2 Rive Droite

Runde 5: Hipster-Faktor

Da war das Rive Gauche mal ganz weit vorne mit all den Philosophen von Voltaire über Rousseau und De Beauvoir. Doch mittlerweile geht im Norden die Post ab – ob im nördlichen Marais, am Kanal, in Belleville oder Oberkampf. Das Rive Droite gewinnt.

Rive Gauche 2:3 Rive Droite

Runde 6: Lifestyle Shopping

Das ist eine enge Kiste. Zwar hat das Rive Droite auch alle Luxustempel und viele kleine süsse Geschäfte. Doch so gemütlich und kreativ wie im Rive Gauche ist es dann doch nicht. Dazu kommen viele coole Vintage Shops am linken Ufer.

Rive Gauche 3:3 Rive Droite

Runde 7: Food, Patisserien und Boulangerien

Da gewinnt das Rive Gauche hands down. Die Grande Epicerie, die Märkte, die Patisserien, Bioshops. Einfach ein Traum.

Rive Gauche 4: 3 Rive Droite

Runde 8: Ausgehen

Direkt an der Seine ist es auf der linken Seite deutlich besser. Die Bistros und Weinbars des Rive Gauche haben viel mehr Charme als ihre Brüder und Schwestern im Norden. Klar, die Hipsterbars sind mehr im Norden (trotz Wanderlust) . Doch fürs Hipstertum hat das Rive Droite schon einen Punkt gekriegt. Ich stimme für das Rive Gauche.

Rive Gauche 5:3 Rive Droite

Runde 9: Surprise Factor

Auf der Nordseite des Flusses wird man eher mal überrascht, als auf der Südseite. Hier gibt es eher schräge Vögel, Streitereien, Dreck, Staunen und Ärger. Das alles ist toll. Ich mag Dreck und Ärger… Der Punkt geht ans Rive Droite.

Rive Gauche 5:4 Rive Droite

Runde 10: Wohfühlfaktor

Das ist noch ein Soft Faktor- ich weiss. Doch für mich ist er unglaublich wichtig. Zwar mag ich sonst die kreativen und progressiven Quartiere der grossen Metropolen besonders gut und das würde für die nördlichen Pariser Quartiere sprechen. Doch in Paris ist das irgendwie anders, weil hier Tradition noch gelebt wird weil sie hier nicht fehl am Platz ist . Total subjektiv wie alles auf Trendengel geht der Punkt deshalb ans Rive Gauche.

Endresultat:

Rive Gauche 6:4 Rive Droite

Das Rive Gauche ist mein Favorit und das 6eme Arrondissement mein Lieblingsviertel.

 

 

12 in 12 – Let them eat cake!

Kuchen oder Brot? Egal. Das meinte schon Marie Antoinette, die Frau von Louis XVI. Sie wurde durch das Zitat: “Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie eben Kuchen essen” berühm und berüchtigt. Dass sie das nie gesagt hat, interessiert heute nur noch die Geschichtsforscher. Erstens heisst es im Original aus Les Confessions von Jean-Jaques Rousseau; “Dann sollen sie Brioche essen” und nicht wie immer wieder falsch übersetzt wird “Kuchen”, und zweitens schrieb Rousseau das Zitat lediglich einer grossen Prinzessin und nicht Marie Antoinette  zu. Marie Antoinette war zur Zeit der Veröffentlichung von Les Confessions erst zehn Jahre alt und noch keine grosse Prinzessin.

Soviel zur Historie. Keine Frage. Ich habe eine Schwäche für gute Backwaren und himmlische Patisserie. Genauso wie ich die Italiener nicht ausstehen kann, die behaupten, dass guter Kaffee nur in Italien serviert wird, kann ich aber auch die Franzosen nicht riechen, die ein Eclair nur dann überhaupt probieren, wenn es in Frankreich hergestellt wurde oder wenn der Bäcker immerhin Franzose ist.

Ich bin der Meinung, dass sich in jeder Grossstadt Patisserien finden lassen, die genauso gute Süssigkeiten herstellen, wir die Franzosen. Doch eines muss ich den Franzosen lassen. Während ich in allen anderen Städten zuerst mal drei Nieten ziehe, bis ich die richtige Bäckerei ider Konditorei  gefunden habe, gibt es in Paris Boulangerien und Patisserien en masse. Oft sind es zwei bis drei oder gar vier im gleichen Strassenzug innerhalb von 100 Metern – eine  meist besser als die andere.

Kleiner Einschub, um Verwirrung zu vermeiden: Eine Boulangerie ist übrigens auf Brot und einfaches Gebäck spezialisiert. Manchmal bietet die Boulangerie  auch Sachen wie Millefeuille, Eclairs und Früchtetörtchen an. Doch die sind oft eher zweitklassig. Auch Sandwiches und Getränke sind beim Boulanger im Angebot.Eine Patisserie ist auf gut  Deutsch eine Konditorei und ist somit ausschliesslich auf Feingebäck spezialisiert. Ihr wisst schon, was ich damit meine.

Hier sind meine Favoriten, in Paris aus der Welt der Patisserien unterteilt nach ihren Spezialitäten:

Eclair

Eigentlich mag ich keine Eclairs. Wenn bei uns an der Kuchentheke nur noch das Eclair übrig war, dann bin ich jeweils wieder aus dem Laden gelaufen. Doch seit ich weiss, wie ein richtiges Schokoladen-Eclair schmecken muss, liebe ich die Dinger. Das Beste gibt es im Stohrer, der ältesten Patisserie von Paris (seit 1730 im Geschäft). Lasst Euch nicht davon täuschen dass hier auch  Touristen ein- und ausgehen. Die Eclairs sind grandios.

Lemon Meringue

Das beste Lemon Meringue gibt es bei Karamel. Der Bäcker macht alles in Perfektion und hat so gut wie alle Preise gewonnen, die man gewinnen kann. Während Lemon Meringue sonst schon mal zu süss sein kann, ist hier alles in Perfektion ausbalanciert. I want one!!!

Saint-Honoré

Die etwas abgewandelte Version des französischen Klassiker macht Pain Pain so wie kein Anderer. Lecker.

Millefeuille

Ein Millefeuille hat aber sowas von gar nichts mit einer Kremeschnitte zu tun. Der Teig ist so richtig erdig und nicht fast roh und die Vanillecreme ist komplex und nicht einfach Pudding. Carl Marletti kann das am besten.

Schokolade

Alain Ducasse ist für viele der beste Koch der Welt. In Paris stellt er in einem kleinen Laden (es gibt drei Filialen) Schokolade her. Die Tafeln sind nicht ganz billig. Doch es lohnt sich. Ja, Lindt ist auch nicht schlecht. Doch das hier ist nochmals eine andere Dimension.

12 in 12 – Wo sich wie lebt