12 in 12 – Verstehen, wie schlimm es sein kann

Berlin ist so multikulturell wie keine andere deutsche Stadt. Türken, Kurden und Syrer wohnen hier in Kreuzberg Schulter an Schulter. Im Moment laufen in Berlin im Kino zwei Filme, die das Leben in diesen Ländern in einer Form zeigen, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Bei beiden Werken bin ich bis zum Ende des Abspanns sitzen geblieben, was ich sonst nie mache. Ich möchte Euch diese Filme gerne ans Herz legen.

Insyriated

Philippe Van Leeuws “Insyriated spielt in Damaskus. Schauplatz ist die Wohnung der Familie Yazan. Nur zweimal wagt sich die Kamera in den Hausflur. Sonst bleibt sie in der Wohnung, deren Vorhänge fast immer ganz geschlossen sind.

Hier leben Oum Yazan, ihr Vater, ihr kleiner Sohn und die beiden Töchter im Teenageralter, der Freund der einen ist zu Besuch, das Hausmädchen kann wegen der Bomben nicht nachhause. Ein junges Paar mit Baby, das über ihnen gewohnt hat, ist nach Bombeneinschlägen auch noch eingezogen. Ansonsten ist das Haus leer. Ringsum fallen die Bomben.

Der Alltag ist schwer in der Wohnung. Todesangst ist allgegenwärtig Gewalt lauert um jede Ecke. Da zuzusehen ist ein beklemmendes Gefühl. Man wähnt sich selber in der Wohnung und stellt sich vor, wie man das alles verarbeiten würde. Das Ende der Welt in einer Wohnung in Damaskus. Dass man so nicht leben kann, ist wohl allen klar, die Insyriated gesehen haben.

 

Dil Leyla – Ein Dokumentarfilm

Leyla ist Kurdin, hat ihre Heimat als Kleinkind verlassen  und ist in Deutschland aufgewachsen. Mit 26 trifft Leyla Imret den Entscheid in ihre Heimat Cizre, eine Kurdenhochburg an der türkischen Grenze zu Irak und Syrien zurückzukehren. Sie zieht für die kurdenfreundliche, linksgerichtete HDP ins kommunale Parlament ein und wird zur jüngsten Bürgermeisterin des Landes gewählt.  Voller Hoffnung geht sie ans Werk und lässt Bäume pflanzen und Märkte renovieren. Sie will ihrem Volk, das sich immer nur im Krieg befand, eine bessere Zukunft geben. Bewundernswert. Doch wie das Leben eben so spielt kommt alles anders. Eine wahre, eindrückliche Geschichte.

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