12 in 12 – Für immer auf Reisen?

Neun Monate bin ich nun auf Reisen. Ich kann mich noch gut an die Fragen meiner Freunde erinnern.

Wird dir da nicht irgendwann langweilig?

Ist es nicht schwierig, so lange von zu Hause weg zu sein?

Fühlt man sich in diesen Städten nicht einfach nur fremd?

Ist es zu Hause denn nicht einfach am Schönsten?

Hast Du keine Angst, dass Du danach keinen Job mehr findest?

Die Antwort auf alle diese Fragen ist ein klares NEIN.  Mir wird nicht langweilig, von zu Hause  weg zu sein macht mir nichts aus, denn ich habe mich bisher in allen Städten pudelwohl gefühlt und Angst, dass ich keinen Job mehr finde, habe ich auch nicht.

Wenn man sich immer nur darum Sorgen macht, was sein könnte, wenn alles schlecht läuft, dann macht man in seinem Leben nie was, bleibt zu Hause sitzen, sieht das Glas immer als halb leer, erweitert nie seinen Horizont, riskiert nie was und versauert. Irgendwann denkt man dann: Ach hätte ich nur…

Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass man im Leben nur glücklich sein kann, wenn man sich nicht immer Sorgen um alles macht. Deshalb verfahre ich nach folgendem Prinzip (oder versuche es zumindest):

Ich mache mir Sorgen. Kann ich das, worüber ich mir Sorgen mache, ändern? Nein? Dann mache ich mir auch keine Sorgen.

Klar kann man nicht die Augen vor den wirklichen Problemen des Lebens verschliessen. Doch ich bin davon überzeugt, dass 90% aller Sorgen, die dann oft zu Konflikten, Streitereien, Diskussionen, Flaschen Entscheiden und Unglück führen, völlig unnötig sind.

Neun Monate – neun Städte. Drei Städte liegen noch vor mir. Ehrlich gesagt: Ich könnte nochmals 12 dranhängen und dann nochmals 12. Oder noch besser: 12 Städte in 12 Wochen; pro Stadt versteht sich. So intensiv wie auf dieser Reise habe ich noch nie gelebt. All die Eindrücke, die Begegnungen, die Erfahrungen und vor allem die Gewissheit, dass ich mich fast überall zurecht finden und wohl fühlen kann. Solange es nette Menschen gibt, bin ich zufrieden.

Doch es ist auch OK für mich, nach einem Jahr wieder nach Hause zu kommen; und damit meine ich Zürich. Ich mag es, gewisse Automatismen zu entwickeln, Vertrautheit und Geborgenheit zu spüren, bekannte Gesichter um mich zu haben und alles schon zu kennen. Mache ich mir auch ein bisschen Sorgen? fragt ihr jetzt bestimmt. Klar mach ich mir die. Wer weiss schon genau, wie man dann reagiert, wenn es so weit ist. Fragt mich in drei Monaten noch mal. Doch kann ich das jetzt ändern? Kann ich das beeinflussen?  Nein. Also, warum dann Sorgen machen?

 

 

 

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