12 in 12 – Die Subway ist New York nicht würdig

 

Für mich war die New Yorker Subway immer einer der Gründe, warum ich diese Stadt liebe und warum sie besser ist, als fast alle Metropolen dieses Planeten.

Besonders die sogenannten Express Trains, die im Eiltempo von West Fourth Street über 14th Street zum Times Square rasten und auch einen Trip in abgelegenere Stadtteile ein Vergnügen machten, fand ich immer toll. Das war immer so viel besser, als in London, wo die U-Bahn an jeder Haltestelle stehen blieb und so vor sich hin tuckerte.

Doch mittlerweile ist die New Yorker U-Bahn nur noch ein grosses Ärgernis. Während in London nicht nur der Takt der einzelnen Linien, sondern auch die Streckenführung, die Signalanlagen und die ganze Infrastruktur verbessert wurde, rattert die New Yorker U-Bahn oft nur noch im Schneckentempo vor sich hin. Die Signalanlagen sind über ein halbes Jahrhundert alt, die Wagen sind so laut, dass man sich kaum unterhalten kann und die Taktfrequenz ist auf einigen Linien so träge, dass man sich oft fragt, ob überhaupt noch ein Zug kommt (Zeitangaben Fehlanzeige). Allein seit 2012 haben sich die Verspätungen, die auf “Overcrowding” zurückzuführen sind, in New York vervierfacht.

Mindestens 50 Milliarden Dollar müssten investiert werden, um die Subway wieder auf den Standard zu bringen, den die Stadt verdient hat. Doch damit tut sich New York schwer.  Immerhin wurden vor Kurzem 30 Mrd. bereitgestellt, die in den nächsten fünf Jahren ausgegeben werden sollen.

Das ist bitter nötig. Der L-Train ist immer wieder ganz ausser Betrieb, der Q-Train überfüllt und ich habe noch nie so viele sogenannte Replacement Busse gesehen, die den Transport im Falle eines U-Bahn-Ausfalls gewährleisten.

Dabei hört man immer wieder die Ausrede, dass es schwer sei, mit den aus dem Boden gestampften Transportsystemen in Städten wie Schanghai oder Singapur mitzuhalten. Doch auch alteingesessene Systeme wie sie in Moskau oder Tokio zu bestaunen sind, funktionieren um Lichtjahre besser als die Subway in New York.

OK, es gibt Lichtblicke. Nach Jahrzehnten der missglückten Planung ist die 2nd Avenue Subway nun endlich fertig. Darauf ist New York stolz wie Oskar. Doch auch diese Linie scheint mir schon etwas “out of date” zu sein, wenn ich sie mit anderen Metropolen vergleiche.

Komm schon, New York, streng dich etwas mehr an. Ich habe ja gar nichts gegen das Rattern der etwas altmodischen Bahnwagen. Das gibt einem auch irgendwie das Gefühl, des hier zu Hause seins. Doch die 6 Millionen Pendler, die jeden Tag auf die Subway angewiesen sind, haben Besseres verdient.

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