Köln oder Düsseldorf, New York oder Los Angeles, Moskau oder Sankt Petersburg, Rom oder Mailand. Diese Städte stehen zu einander in einem gesunden Wettbewerb (naja OK, manchmal hassen sie sich auch ein wenig). Ähnlich verhält es sich mit Sydney und Melbourne. Wer aus Melbourne kommt, hat wenig für seine Nachbarn aus Sydney übrig und umgekehrt. Weil die Rivalität unter den beiden Städten schon immer so gross war, entschloss man sich 1908 Canberra als Hauptstadt Australiens aufzubauen. Ad Interim fungierte bis 1927 Melbourne als Hauptstadt. Daran werden die “Sydneysider” bis heute nicht gerne erinnert.
Doch welche Stadt ist besser – zumindest aus meiner persönlichen Optik?
Auf den ersten Blick ist das Resultat klar. Sydney hat das bessere Wetter, die perfekten Strände, ist viel spektakulärer gelegen und unter dem Strich ohne Frage die schönere Stadt als Melbourne.
Dennoch, so gerne ich Sidney mag – ich passe mehr zu Melbourne. Melbourne ist viel europäischer, kreativer, eleganter aber gleichzeitig auch alternativer. In Melbourne werden Akzente gesetzt, ist die Musikszene, die Kunst und Kultur an sich zu Hause, wird kulinarisch auf allerhöchstem Niveau mitgespielt, ist der Vibe relaxter und inspirierender. Melbourne ist eckig und kantig und Sydney mehr rund und wohl bekömmlich. Ich mag Ecken und Kanten.
Damit will ich auf keinen Fall Sydney schlecht machen, sondern viel mehr eine Lanze für Melbourne brechen, die Stadt, die von den meisten Touristen zu Unrecht links liegen gelassen wird.
Ach ja, ich stehe mit dieser Meinung übrigens nicht ganz alleine da. The Economist kürt jedes Jahr die lebenswerteste Stadt. Zum wiederholten Mal ist Melbourne 2016 dort weltweit auf dem allerersten Platz gelandet und zwar vor Wien und Vancouver. Sydney hingegen ist dieses Jahr zum ersten Mal aus den Top Ten gefallen – und der Economist hat ja bekanntlich immer Recht.