Die Musik dröhnt durch die Strassen. Südamerikanische Klänge und Rhythmen, die auch noch so zurückhaltende Passanten dazu animieren, das Tanzbein zu schwingen oder mindestens leicht mit dem Fuss zu wippen. Das ist der allererste San Lorenzo Carnival, der in direkter Zusammenarbeit mit seinem Pendant im Londoner Stadtteil Notting Hill ins Leben gerufen wurde. Eine wunderbar farbige Angelegenheit. Frohe, glückliche Gesichter überall, eine begeisternde Atmosphäre, pure Lebensfreude und eine ganz grosse Prise Spontanität. So wie es in Notting Hill wohl vor 30 Jahren mal war, bevor dort der Kommerz einzog.
Dass die Veranstaltung in San Lorenzo, Roms vielfältigstem und spannendsten Quartier, weitab vom Luxus der Via Condotti, stattfindet, ist kein Zufall. Künstler, Arbeiter und Studenten leben hier Schulter an Schulter. Das ist noch das richtige Rom. Die grösste Universität Europas, die Sapienza mit seinen 200 000 Studenten, ein wunderschönes ethnisches Wirrwarr, Graffitis an den Wänden, unzählige Bars und Clubs. Das macht San Lorenzo zu einem Mikrokosmos unseres Planeten – so wie wir (oder zumindest ich) ihn gerne überall hätten.