Krimis sind Radiergummis fürs Gehirn, sagte schon Gottfried Benn. Dieses Buch ist das Gegenteil davon: Don Winslows “Tage der Toten” will keine Entspannungslektüre sein, mit der man sich abends den Alltag aus dem Kopf pustet, sondern ein Epos. 689 Seiten dick. Eine Handlung, die sich von Mitte der Siebziger bis zur Gegenwart erstreckt. Don Winslow hat Gerichtsakten gelesen, Berichte der CIA, der US-Drogenbehörde, des Kongress’ ausgewertet. Vordergründig erzählt er die Geschichte des mexikanischen Drogenkriegs – eigentlich aber handelt “Tage der Toten” von viel mehr: Die größte und mächtigste Verbrecherorganisation in diesem Roman ist der Staat. Aufgehängt an einem wenig bekannten Aspekt der Iran-Contra-Affäre , erzählt Winslow aus einer Zeit, in der fast jedes Mittel recht war, um die Linke in Südamerika zu vernichten – und jedes Kokstütchen ein Bollwerk im Kampf gegen den Kommunismus. In den USA schon 2005 erschienen, gibt es den Schinken endlich auf Deutsch. Von vielen wird er als bester Krimi der letzten zehn Jahre bezeichnet. Euer TrendEngel